Die anhand der Thrombinbildung bestimmte APC-Resistenz und die Plasma-SHBG-Spiegel von 156 gesunden Frauen unter oralen Kontrazeptiva wurden untersucht. Dabei hatten Frauen unter Gestoden- oder Desogestrel-haltigen Pillen (mäßig erhöhtes Thromboserisiko), höhere SHBG-Spiegel als unter Pillen mit Levonorgestrel. Auch fanden sich unter hohen Östrogendosen höhere SHBG-Spiegel. Unter Kontrazeptiva mit dem höchsten thrombogenen Risiko (mit Cyproteronacetat) fanden sich die höchsten SHBG-Werte. Diese Ergebnisse korrelierten mit der gefundenen APC-Resistenz: Frauen unter Gestoden, Desogestrel oder Cyproteronacetat hatten höhere Resistenzwerte als Frauen unter Pillen mit Levonorgestrel. Als Ursache für die stärkere thrombogene Wirkung der Gestagene der dritten Generation wird angenommen, dass sie den Östrogen-induzierten Veränderungen der gerinnungshemmenden Parameter weniger stark entgegenwirken können.
Hämostase unter oralen Kontrazeptiva
Gyn-Depesche 4/2006
APC-Resistenz und SHBG zeigen das Thrombose-Risiko an
Neben der Östrogen-Dosis bestimmt der Gestagen-Anteil in oralen Kontrazeptiva deren thrombogenes Potenzial. Nachweisen lässt sich dies anhand erhöhter Resistenz gegen die antikoagulativen Effekte von aktiviertem Protein C (APC). Nun wurde überprüft, ob auch die SHBG-Spiegel Auskunft geben.
Quelle: van Vliet, HA: Association between sex hormone-binding globulin levels and activated protein C resistance in explaining the risk of thrombosis in users of oral contraceptives containing different progestogens, Zeitschrift: HUMAN REPRODUCTION, Ausgabe 20 (2005), Seiten: 563-568