Patienten mit kleinzelligem Lungenkarzinom mit extensiver Ausbreitung (ES-SCLC) profitieren von einem signifikant längeren Gesamtüberleben, wenn sie in Erstlinie den PD-L1-Inhibitor Atezolizumab (Tecentriq®) in Kombination mit Chemotherapie erhalten. Dies belegen Daten der IMpower133-Studie. Darin überlebten zuvor unbehandelte Patienten mit ES-SCLC nach einem medianen Follow-up von 13,9 Monaten im Median zwei Monate länger, wenn sie eine kombinierte Therapie mit Atezolizumab und Chemotherapie (Carboplatin und Etoposid) erhielten (medianes Gesamtüberleben, OS: 12,3 vs. 10,3 Monate unter Placebo/Chemotherapie; p = 0,0069). Dies entspricht einer Reduktion des Mortalitätsrisikos um 30 %. Das mediane progressionsfreie Überleben (PFS) fiel unter Atezolizumab mit 5,2 vs. 4,3 Monaten ebenfalls signifikant höher aus als im Placebo-Arm (HR 0,77, p = 0,017). Durch Hinzunahme von Atezolizumab wurde der Anteil an Patienten, die nach einem Jahr noch progressionsfrei waren, im Vergleich zum Kontrollarm mehr als verdoppelt (12,6 vs. 5,4 %). Die Vorteile im OS und PFS zeigten sich in allen Subgruppen. Die IMpower150-Studie zeigte, dass auch unbehandelte Patienten mit nicht kleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) mit Nicht-Plattenepithelkarzinom von Atezolizumab als Kombinationspartner von Avastin und Chemotherapie (Carboplatin und Paclitaxel) profitieren können. Die Patienten der Intention-to-treat(ITT-)Wildtyp(WT-) Population, die diese Therapie erhielten, lebten im Median 4,5 Monate länger als diejenigen, die nicht zusätzlich Atezolizumab erhielten (19,2 vs. 14,7 Monate; HR 0,78; p = 0,02). Besonders von der Kombinationstherapie profitierten Patienten mit Lebermetastasen und solche mit EGFR/ALK-Mutationen. Die Erstlinien-Kombination aus Atezolizumab/Avastin/Chemotherapie reduzierte außerdem das Progressionsrisiko bei Patienten mit fortgeschrittenem nicht plattenepithelialem NSCLC gegenüber Avastin/Chemotherapie um 38 % (PFS: 8,3 vs. 6,8 Monate). In beiden Studien erwies sich Atezolizumab (Tecentriq®) als sicher und verträglich.
Med-Info
Arzt-Depesche 2/2019