Es wurde immer wieder versucht, den Ver-lauf einer
Migräne durch Manipulationen des weiblichen Zyklus zu beeinflussen. Man fand eine Assoziation zwischen der Einnah-me kombinierter hormoneller Kontrazeptiva (COC) und einem gesteigerten Risiko für ischämische Apoplexie. Nach Empfehlungen von EHF (European Headache Federation) und ESCRH (European Society of Contracep-tion and Reproductive Health) sollten Frauen mit
Migräne mit Aura (MA) und solche mit
Migräne ohne Aura (MO) plus zusätzlichen Risikofaktoren für Hirnschlag keine COC nehmen. Reine Progesteron-Präparate kön-nen sie verwenden. Leitlinien für die Behandlung der
Migräne mit Hormonen gibt es bislang nicht. Die ge-nannten Gesellschaften versuchten deshalb, solche zu erarbeiten (dünne Datenbasis): Die Desogestrel-Pille (75 μg/d) kann man-chen Frauen mit MA oder MO helfen. In kar-diovaskulärer Hinsicht ist das eine sichere Maßnahme. Bei einigen verschlechtert sie allerdings das Leiden. COC mit verlängerter Einnahme sind für solche Frauen besser als das konventionelle 21/7-Schema, sofern sie MO und keine zusätzlichen Risiken haben. Am besten fahren damit Frauen mit Östro-genentzugs- Kopfschmerzen bzw.
Migräne im pillenfreien Intervall. Weniger sicher ist der Nutzen eines verkürzten pillenfreien In-tervalls. Frauen, die Migräneattacken wäh-rend natürlicher Zyklen erleiden, könnte Est-radiol- Gel helfen. Auch Estradiol-Pflaster kä-men im Prinzip infrage, aber die die optima-le Dosis ist ungeklärt.
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