Transsexualität

Gyn-Depesche 1/2004

Auf die Risiken der hormonellen Umwandlung achten!

Die Behandlung von Transsexuellen mit den wechselseitigen Geschlechtshormonen ist eine wichtige Komponente der Therapie solcher Patienten. Trotz der Richtlinien verschiedener Organisationen bleibt diese Behandlung komplex und empirisch. Welche Möglichkeiten es gibt, wie die Ergebnisse sind und mit welchen Nebenwirkungen man rechnen muss, untersuchte eine Arbeitsgruppe aus den USA.

Anhand einer Literaturübersicht und der medizinischen Akten von 30 eigenen Patienten wurden die einzelnen Therapieregime aufgezeigt und bewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass es erhebliche Abweichungen im Vorgehen zwischen den einzelnen Behandlungszentren gibt. Dies trifft vor allem auf die Östrogendosis bei älteren Personen und die Beigabe von Gestagenen und/oder Antiandrogenen zu. Auffallend war, dass in den M-F-Gruppen (Umwandlung Mann zu Frau) die Östrogendosen oft alarmierend hoch ausfielen. Erfahrene Kliniker rieten, weibliche Attribute stattdessen mehr durch Chirurgie oder Sprechtherapie zu erzielen. Die vermännlichende Behandlung für Transsexuelle (F-M) war leichter zu beurteilen; die Abweichungen fielen geringer aus. Dennoch schienen die Erfahrungen aufgrund der kleinen Patientenzahl recht begrenzt zu sein. Vor allem die M-F-Therapien wiesen oft gravierende Nebenwirkungen auf, wie Thromboembolien, Prolaktinom-Bildung und Depressionen. Bei F-M-Therapie standen kardiovaskuläre und gynäkologische Risiken im Vordergrund.

Quelle: Moore, E: Endocrine treatment of transsexual people: a review of treatment regimes, outcomes, and adverse effects, Zeitschrift: JOURNAL OF CLINICAL ENDOCRINOLOGY AND METABOLISM, Ausgabe 88 (2003), Seiten: 3467-3473

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