Praxistipp

Gyn-Depesche 6/2020

Auf Wundabdeckung nach Sectio verzichten?

Auf die Rate oberflächlicher Infektionen scheint es keinen Einfluss zu haben, ob die Wunde nach einer Sectio mit einem Pflaster abgedeckt wird oder nicht.
In einer Universitätsklinik verglich man bei 331 Patientinnen die Inzidenz postoperativer Infektionen im Operationsbereich (Surgical Site Infections, SSI) nach einer Sectio caesarea. Nach Randomisierung wurde die Wunde bei 166 Frauen für 24 Stunden mit einem sterilen Pflaster abgedeckt, beim Rest verzichtete man darauf. Ansonsten waren die Operationsbedingungen gleich. In beiden Gruppen handelte es sich in einem Drittel der Fälle um einen Not- Kaiserschnitt mit potenziell erhöhtem Infektionsrisiko. Zu einer oberflächlichen SSI kam es in den nächsten vier Wochen nach Eigenbeurteilung der Studienteilnehmerinnen in zwei Fällen ohne Wundabdeckung und in fünf Fällen mit. Die Infektionsrate bei abgedeckten Wunden mit 3 % war im Vergleich zu fast 10 % in einer früheren Studie sehr gering. Die Zufriedenheit der Patientinnen mit der jeweiligen Wundversorgung war in beiden Gruppen gleich hoch. Allerdings stieg die Präferenz für „ihre“ Methode bei den Frauen mit einer offen belassenen Wunde im Verlauf der Nachbeobachtung, während sie bei den Frauen mit einem Pflaster sank. CW
Quelle: Tan PC et al.: A randomised trial of caesarean wound coverage: exposed versus dressed. BJOG 2020; 127: 1250-

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