Hormonersatztherapie bei HSCT-Empfängerinnen
Gyn-Depesche 4/2020
Auswirkung auf Knochendichte
Das Ziel einer aktuellen Studie war es, die Wirkung der HRT auf die Knochendichte bei jungen Stammzelltransplantat- Empfängerinnen zu untersuchen.
Die allogene hämatopoetische Stammzelltransplantation (HSCT) ist eine wichtige therapeutische Maßnahme zur Behandlung maligner hämatologischer Erkrankungen. Überlebende sind oft mit verschiedenen endokrinen Problemen konfrontiert, die durch eine Transplantation entstehen, wie verminderter Fruchtbarkeit, Hyperglykämie, Schilddrüsenfunktionsstörung, chronischer Transplantat-gegen-Wirt-Krankheit (GVHD) oder Knochenschwund. Eine retrospektive Kohorte umfasste 234 Patientinnen mit vorzeitiger Ovarialinsuffizienz (POI), bei denen eine allogene HSCT durchgeführt wurde. Einschlusskriterien waren Patientinnen, die zum Zeitpunkt der Transplantation 40 Jahre oder jünger waren und die mindestens drei Jahre nachbeobachtet wurden. Im ersten und zweiten Jahr nach der HRT war ein signifikanter Anstieg der Knochendichte der Lendenwirbelsäule in der HRT-Gruppe (n = 170) im Vergleich zu der nicht-HRTGruppe (n = 64) zu verzeichnen. Die Knochendichte der Lendenwirbelsäule erhöhte sich signifikant gegenüber dem Ausgangswert um 4,16 ± 4,39 % und 5,42 ± 5,86 % nach ein und zwei Jahren. Die Knochendichte des Schenkelhalses und der gesamten Hüfte zeigten ebenfalls nach zwei Jahren einen signifikanten prozentualen Anstieg gegenüber dem Ausgangswert. Diese Veränderungen waren selbst bei Vorhandensein einer GVHD oder Steroidexposition signifikant. Diese Ergebnisse stützen die Vorteile eine frühzeitigen und aktiven HRT bei weiblichen HSCT-Empfängern mit POI. DM
Quelle: Ha J et al.: Effects of hormone replacement therapy on bone mass after allogeneic hematopoietic stem cell transplantation. J Clin Endocrinol Metab 2020; 105(9): dgaa406