USA: Aufhebung von „Roe v. Wade“

Gyn-Depesche 4/2022

Autoimmunkrank und fertile Frau? Pech gehabt!

Die Aufhebung des in der Verfassung verankerten Rechts auf einen Schwangerschaftsabbruch hat in einigen US-Bundesstaaten dazu geführt, dass Gesetze erlassen wurden, die nicht nur chirurgische Schwangerschaftsabbrüche, sondern auch Medikamente für den Schwangerschaftsabbruch verbieten. Mit verheerenden Folgen für viele Frauen.
Verweigerung von Hilfe aus Angst vor rechtlichen Konsequenzen: Apotheker:innen in US-Bundesstaaten wie Texas haben sich geweigert, Methotrexat(MTX)-Rezepte für Frauen mit Eileiterschwangerschaften, bei/nach Fehlgeburten oder Autoimmunkrankheiten auszustellen. Dies berichtete die Medical News Today in einem ausführlichen Artikel. MTX wird zur Behandlung von Autoimmunkrankheiten und Krebs eingesetzt, ist aber auch ein abtreibungsförderndes Medikament, das zur Beendigung von Eileiterschwangerschaften verwendet wird. Nach der neuen Gesetzgebung gehören neben MTX auch Mifepriston und Misoprostol zu den verbotenen Medikamenten. Bei Fehlgeburten und Eileiterschwangerschaften sind sie aber nach wie vor für die legale Therapie erlaubt. MTX kann auch zu Geburtsfehlern führen, und der fehlende Zugang zu Abtreibungen hat auch Rheumatolog:innen dazu veranlasst, die Verschreibung des Medikaments an Frauen im gebärfähigen Alter zu überdenken. Berichten zufolge haben schon einige Rheumatolog:innen die Ausstellung von Folgerezepten ausgesetzt.
Der Zugang zu Medikamenten für Autoimmunkrankheiten könnte zumindest vorübergehend problematisch werden. Dies kann von Bundesland zu Bundesland, aber auch von Ärzt:in zu Ärzt:in und von Praxis zu Praxis variieren, da die rechtlichen Auswirkungen der Verschreibung einiger dieser Medikamente für die meisten derzeit noch unklar sind. EG

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