Hamörrhagie während der Geburt

Gyn-Depesche 6/2000

Autotransfusion auch bei Rh-Inkompatibilität?

Eine Autotransfusion mittels Zell-Lavage ist in der Chirurgie und Unfallchirurgie als lebensrettende Maßnahme weit verbreitet. In der Geburtshilfe sind für die Anwendung Besonderheiten zu berücksichtigen.

1994-96 starben zwölf Frauen während der Geburt an einer Hämorrhagie, vier von ihnen an einer unkontrollierbaren Blutung während einer Sectio caesarea. Verglichen mit den Zahlen früherer Jahre kann eine Zunahme der Müttersterblichkeit durch massive Blutverluste beobachtet werden. Die Autotransfusion böte eine Option für diese Notfälle. Die Anwendung der Autotranfusion ist jedoch kompliziert, weil das Blut, das bei einer Sectio gewonnen wird, fetales und plazentales Material enthält und die Zellkollektoren und Filter nicht zwischen fetalen und mütterlichen Erythrozyten differenzieren können. Aus dem Blut muss die Amnionflüssigkeit restlos entfernt werden, um eine Fruchtwasser-Embolie zu vermeiden. Bei Rh-Inkompatibilität müssen zudem alle fetalen Erythrozyten entfernt werden, um eine Immunreaktion der Mutter zu verhindern. In der vorliegenden Studie wurde die Effektivität eines Zellkollektors und eines Filters geprüft. Bei 27 elektiven Sectiones wurde das intraoperativ verlorene Blut gesammelt, gefiltert, aufbereitet und retransfundiert. Das a-Fetoprotein konnte in 14 Fällen erfolgreich entfernt werden sowie das Trophoblastengewebe und die Leukozyten. Fetale Epithelzellreste konnten nur in zwei Fällen vollständig entfernt werden. Amorphe Zelltrümmer waren in allen Proben nachweisbar. 2 bis 9 ml fetaler Erythrozyten kontaminierten grundsätzlich das aufbereitete Blut. Würde man dieses einer Rhesus-inkompatiblen Mutter retransfundieren, dann benötigte sie prophylaktisch 2500 I.E Anti-D-Immunglobulin.

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