Belastungsinkontinenz

Gyn-Depesche 3/2019

Beckenbodentraining zeigt sich am Myostatin

Zur Therapie der urinären Inkontinenz empfehlen europäische Leitlinien in erster Linie ein Training der Beckenbodenmuskulatur. Die Wirksamkeit dieser Maßnahme ist gut mit Evidenz belegt. Nun lieferten Wissenschaftler aus Polen auch einen biochemischen Nachweis für die Effektivität.
Das mit dem Alter zunehmende Risiko für urinäre Inkontinenz liegt zumindest zum Teil in einem Nachlassen der Beckenbodenmuskulatur begründet. Physiologisch geht der Muskelabbau unter anderem mit einem Anstieg von Myostatin im Blut einher. Das Protein hemmt den Muskelaufbau und wird in Phasen körperlicher Inaktivität freigesetzt.
Ein Beckenbodentraining kann der Freisetzung von Myostatin entgegenwirken. So lautet das Ergebnis der aktuellen Studie, in der 40 Patientinnen mit Belastungsinkontinenz (Alter ≥ 60 Jahre) ein vierwöchiges Training der Beckenbodenmuskulatur (dreimal 45 min. pro Woche) absolvierten. Die Kontrollgruppe bildeten 34 altersgleiche inkontinente Patientinnen ohne Training. Vor und nach der Intervention wurde der Myostatinspiegel der Frauen bestimmt; die Schwere der Harninkontinenz wurde per RUIS-Fragebogen (Revised Urinary Incontinence Scale) erhoben.
Während sich bei den Kontrollen keine signifikanten Änderungen ergaben, war der Myostatinwert ebenso wie die Schwere der Inkontinenz durch das Training signifikant gesunken. Die höchste Signifikanz zeigte sich bei denjenigen Frauen, die an einer leicht ausgeprägten Belastungsinkontinenz gelitten hatten. OH
Quelle: Radziminska A et al.: The impact of pelvic floor muscle training on the myostatin ... Clin Interv Aging 2018; 13: 1893-8
ICD-Codes: N39.3

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