Endometriumkarzinom-Risiko

Gyn-Depesche 1/2017

Bedeutung prämenopausaler Blutungsstörungen

Bei postmenopausalen Frauen sollte man irreguläre vaginale Blutungen (PMB, postmenopausal bleeding) wegen des Risikos eines dahintersteckenden Endometriumkarzinoms immer abklären. Treten bei prämenopausalen Frauen Blutungsstörungen auf, ist das weitere Vorgehen nicht so klar definiert. Nun zeigte eine aktuelle Studie, dass das Endometriumkarzinom-Risiko in solchen Fällen so gering ist, dass man durchaus ein konservatives Vorgehen vertreten könnte.

Kommentar

Zu den hier beschriebenen ECa-Risikofaktoren für prämenopausale Frauen gehören unbedingt auch Adipositas und eine positive Familienanamese für ECa und Kolon-Ca. Zudem sollte man bedenken, dass auch Amenorrhoe oder Infertilität erste ECa-Zeichen sein können.

Duska LR: Recognising endometrial cancer in pre-menopausal women. Ebd. 412
Die Literatur-Übersichtsarbeit identifizierte 65 Studien, die sich bis August 2015 mit dem Thema „Endometriumkarzinom“ (ECa) und „prämenopausale abnorme Blutungen“ (PAB) beschäftigten. Das Gesamtrisiko für die Entwicklung eines ECa lag in der PAB-Kohorte bei 0,33%. Schlug man Fälle mit atypischen Hyperplasien dazu, waren es 1,31%. Im Vergleich zu Frauen mit intermenstruellen Blutungen (IMB, alle Blutungen, die zu irgendeiner Zeit des Zyklus außerhalb der normalen Menses auftraten) wiesen Patientinnen mit HMB (heavy menstrual bleedings) ein niedrigeres ECa-Risiko auf (0,11% vs. 0,52%). In den fünf Studien, die sich mit atypischen Hyperplasien bei HMB-Patientinnen beschäftigten, fand man keinen Fall.
Das Gesamtrisiko für prämenstruelle Frauen mit abnormen Blutungen für ein Endometriumkarzinom oder eine atypische Hyperplasie ist gering. Daher könne man vertreten, diese Patientinnen zunächst medikamentös zu behandeln, so die Autoren. Wenn diese Behandlung nicht effektv ist, und wenn insbesondere IMB bei älteren Patientinnen auftreten, sollte man der Sache aber weiter nachgehen. CB
Quelle:

Pennant ME et al.: Premenopausal abnormal uterine bleeding and risk of endometrial cancer. BJOG 2017; 124: 404-11

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