In vier randomisiert-kontrollierten Studien hatten insgesamt 6873 Frauen innerhalb von 120 Stunden nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr 1,5 mg Levonorgestrel erhalten – entweder als Einzeldosis oder verteilt auf zwei Pillen im Abstand von zwölf Stunden. Der Anteil der adipösen Patientinnen (BMI >30 kg/m2) lag je nach Studie von 1,2 bis 8,2%.
Die Schwangerschaftsraten waren mit 0,6 bis 2,9% durchweg niedrig. Das galt auch für Frauen mit einem Körpergewicht über 80 kg (0,7%) oder einem adipösen BMI (2,0%). In einem adjustierten Regressionsmodell zeigte Adipositas dennoch einen großen Einfluss auf die Wirksamkeit der Notfallkontrazeption. Als weitere Risikofaktoren für ein Versagen erwiesen sich eine Einnahme mehr als 48 Stunden nach dem Geschlechtsverkehr, zum Zeitpunkt der Ovulation oder danach sowie weitere Sexualkontakte nach der Administration.
Allerdings war es nur in einer Studie mit einem besonders hohen Anteil Übergewichtiger überhaupt zu Schwangerschaften in der höchsten Gewichts- bzw. BMI-Klasse gekommen; und alle betroffenen Frauen hatten die Notfallpille erst nach dem erwarteten Ovulationsdatum eingenommen. Ließ man diese Studie aus der Analyse weg, verschwand der BMI als Risikofaktor. Die Fallzahlen waren dann jedoch für aussagekräftige Interpretationen zu gering.
Die Autoren sehen daher keinen Grund, adipösen Frauen Levonorgestrel als Notfallkontrazeptivum vorzuenthalten. Wichtiger ist aus ihrer Sicht eine eingehende Beratung zum Einnahmefenster. CW