LARC gilt als besonders geeignet

Gyn-Depesche 4/2020

Bei Teenagern mit Diabetes auf sichere Verhütung achten

Jungen Diabetikerinnen sollte man schon früh zu einer sicheren Kontrazeption raten. Langwirksame Methoden (LARC) bieten sich hier besonders an.
Eine ungeplante Schwangerschaft ist bei jungen Mädchen mit Diabetes mellitus mit einer erhöhten Prävalenz von fetalen und maternalen Komplikationen verbunden – unter anderem von Früh- oder Totgeburten, Fehlbildungen, hohem Geburtsgewicht, Präeklampsie und Sectio. Diesem Risiko sind sich jedoch die wenigsten betroffenen Teenager bewusst. Die Internationale Gesellschaft für Diabetes bei Kindern und Jugendlichen (ISPAD) empfiehlt daher eine ausführliche Beratung zur Schwangerschaftsverhütung schon in der frühen Pubertät. Eine Langzeitkontrazeption mit IUD oder subdermalem Implantat bietet für diese Patientinnengruppe einige Vorteile. Zum einen ist die kontrazeptive Sicherheit sehr hoch, zum anderen müssen die Jugendlichen nicht noch an eine weitere Medikamenteneinnahme denken. Von besonderer Bedeutung ist dieses Argument bei Mädchen, die auch bei der Diabetestherapie eine geringe Adhärenz zeigen. Außerdem sind junge Typ-2-Diabetikerinnen oft übergewichtig und haben ein erhöhtes Thromboembolierisiko, weshalb eine östrogenfreie Kontrazeption vorzuziehen ist. Spezifische Studiendaten für die Adoleszenz fehlen jedoch; sämtliche Erkenntnisse zum metabolischen Einfluss von LARC stammen aus Studien mit erwachsenen Diabetikerinnen.
Einen Effekt auf die HbA1c-Werte, den täglichen Insulinbedarf oder die Inzidenz von mikro- oder makrovaskulären Komplikationen zeigten weder subdermale Implantate noch Levonorgestrel-IUD oder Kupfer-T. Eine signifikante Gewichtszunahme wurde nicht beobachtet. Ähnlich wie bei Nicht-Diabetikerinnen ergaben sich beim LNG-IUD im Vergleich zum Kupfer-T weniger problematische Veränderungen des Blutungsmusters.
Theoretische Bedenken wegen einer größeren Infektionsgefahr durch IUDs bei Diabetikerinnen bestätigten sich in einem Review nicht.
Weil im ersten Monat nach der Insertion generell das Risiko einer Infektion des unteren Genitaltrakts und des Beckens steigt, sollten gynäkologische Infektionen aber zuvor sicher ausgeschlossen und die Patientin hinsichtlich der Vermeidung von sexuell übertragbaren Krankheiten beraten werden. CW
Quelle: Salinas A et al.: Long-acting contraception in adolescents and young women with type 1 and type 2 diabetes. Pediatr Diabetes 2020; doi: 10.1111/pedi.13069
ICD-Codes: Z30.

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x