Analsphinkter-Defekt post partum

Gyn-Depesche 2/2000

Beim zweiten Kind ein Kaiserschnitt?

Nach vaginaler Entbindung des ersten Kindes besteht bei einem Drittel aller Frauen eine Schädigung des Analsphinkters, die allerdings oft unbemerkt bleibt. In welchen Fällen lässt sich daraus für weitere Schwangerschaften eine Empfehlung zum Kaiserschnitt ableiten?

In einer prospektiven Studie wurden 59 kinderlose Frauen untersucht, die in den folgenden vier Jahren zwei Kinder auf normalem Weg geboren hatten. Gegen Ende der Schwangerschaft und jeweils sechs bis zwölf Wochen nach der Geburt wurden eine Manometrie und Sonografie des Analkanals durchgeführt und nach subjektiven Inkontinenz-Symptomen gefragt. Nach der ersten Entbindung litten 13 Frauen (22%) unter Stuhlinkontinenz, bei acht davon blieben die Symptome auch während der zweiten Schwangerschaft bestehen, davon verschlechterten sich diese bei sieben nach der Entbindung noch weiter. Bei sieben Frauen war nach der ersten Entbindung ein asymptomatischer Sphinkter-Defekt diagnostiziert worden, wobei drei der Frauen nach der zweiten Entbindung über neu aufgetretene Inkontinenz-Probleme berichteten.

Quelle: Fynes, M: Effect of second vaginal delivery on anorectal physilogy and faecal continence: a prospective study, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 354 (1999), Seiten: 983-986

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