Zervixkarzinom

Gyn-Depesche 6/2014

Bessere Prognose bei unsichtbaren Tumoren

Ein histologisch nachgewiesenes Zervixkarzinom im FIGO-Stadium IB1 kann im MRT dennoch unsichtbar bleiben. Auf die Überlebensrate wirkt sich das positiv aus.

In den Jahren 2001 bis 2007 wurden in einer Seouler Klinik 346 Frauen mit einem histologisch nachgewiesenen Zervixkarzinom im FIGOStadium IB1 behandelt. Bei 86 Patientinnen ließ sich der Tumor im präoperativen MRT weder auf T2-gewichteten noch auf kontrastverstärkten T1-gewichteten Bildern darstellen. Die Therapie erfolgte in allen Fällen mittels radikaler Hysterektomie und pelviner Lymphadenektomie, je nach intraoperativem Befund zusätzlicher paraaortaler Lymphadenektomie und adjuvanter Radio- oder Radiochemotherapie. Wie zu erwarten, fanden sich zwischen den im MRT sichtbaren und unsichtbaren Tumoren in den Hysterektomie-Präparaten erhebliche Unterschiede: Der Durchmesser der unsichtbaren Zervixkarzinome war signifikant kleiner (4,5 versus 30 mm), ihre Stroma-Invasionstiefe geringer (33,3 versus 66,7%). Auch Lymphgefäßinvasionen und Lymphknotenmetastasen waren in signifikant weniger Fällen nachweisbar. Infiltrationen der Vagina und des Parametriums wurden ausschließlich bei sichtbaren Tumoren beobachtet. Aufgrund der geringeren Tumorlast war auch die postoperative Prognose bei MRTokkulten Zervixkarzinomen besser. Die rezidivfreie 5-Jahres-Überlebensrate lag bei 98,8%, die Gesamtüberlebensrate bei 100%. Die entsprechenden Raten bei sichtbaren Tumoren betrugen 91,2% und 95,8%. Die Autoren schließen daraus, dass ein negativer MRT-Befund nach einer tumorpositiven Biopsie ein wichtiger prognostischer Faktor ist. Möglicherweise reiche dann eine einfache Hysterektomie ohne Lymphknotendissektion aus. Für die Patientinnen sei damit eine geringere postoperative Morbidität verbunden. CW

Quelle:

Park J-Y et al.: Postoperative outcomes of MRinvisible stage IB1 cervical cancer. Am J Obstet Gynecol 2014; 211: 168.e1-7

ICD-Codes: C53.9

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