Ovar-Tumoren

Gyn-Depesche 2/2019

Bilateral ist selten

Wenn zwei Malignome im Genitaltrakt synchron auftreten, handelt es sich am ehesten um Ovar-plus Endometriumkarzinom. Tumoren an beiden Eierstöcken sind extrem selten.

In Ankara nahm man eine 61-Jährige mit Schmerzen im Becken stationär auf. Klinisch und sonographisch stellte man bilaterale Raumforderungen im Bereich der Adnexe und Flüssigkeitsansammlungen fest. Das Laborprogramm ergab eine starke Erhöhung des Tumormarkers CA- 125. Ein CT zeigte beidseitige Neoplasmen, die auf das Becken beschränkt waren.
Man nahm eine Laparotomie vor und führte eine Hysterektomie und bilaterale Salpingo-Oophorektomie durch. Davon wurden Gefrierschnitte angefertigt. Sie ergaben maligne Ovar-Neoplasmen. Nach Staging-OP lautete die definitive histologische Diagnose MMMT (malignant mixed Müllerian tumour). Die Proben enthielten seröse und endometroide Karzinom-Komponenten plus Elemente von Chondrosarkom und Rhabdomyosarkom. Eine Abdomen- Spülung war tumorpositiv.
Keiner von 49 Lymphknoten war betroffen, aber man fand nekrotische karzinosarkomatöse Knoten im Becken. Die Patientin wurde ohne postoperative Komplikationen entlassen und erhielt dann sechs Zyklen von Paclitaxel plus Carboplatin.
17 Monate später diagnostizierte man ein Rezidiv und nahm einen Debulking-Eingriff mit Kolon-Resektion vor. Man plante eine Chemo mit Gemcitabin und Cisplatin. Zwei Monate nach deren Abschluss wurde jedoch ein ausgedehnter Krebsbefall festgestellt. Die Frau starb 23 Monate nach der Erstdiagnose.
Die Platin-Taxan-Chemotherapie hatte zu einem akzeptablen krankheitsfreien Intervall geführt. Sie ist aber kein Standard für solche Fälle. WE
Quelle:

Günakan E et al.: Bilateral synchronous ovarian tumours: an uncommon case and review of the literature. Menopause Rev 2018; 17: 97-100

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