Praxis-Tipp

Gyn-Depesche 1/2020

Blutgruppe bestimmt Prognose

Dass das Blutgruppenantigen B mit einer höheren Inzidenz des Ovarialkarzinoms assoziiert ist, vermutet man schon länger. Forscher fanden jetzt heraus, dass es im Falle einer Erkrankung außerdem das Gesamtüberleben verringert.
In einer Krebsklinik in Hangzhou (Provinz Zhejiang) verglich man bei 941 Frauen mit neu diagnostiziertem Ovarialkarzinom retrospektiv die Überlebensdauer anhand ihrer AB0- Blutgruppen. Rund ein Drittel wies das Antigen B auf (26,6 % B, 8,0 % AB). Es zeigte sich, dass der Differenzierungsgrad des Tumors bei Patientinnen mit Blutgruppe B oder AB im Schnitt geringer war.
In Multivarianzanalysen war das Vorhandensein des B-Antigens signifikant mit einem schlechteren Gesamtüberleben assoziiert (Hazard Ratio 1,53, p=0,009). Besonders ausgeprägt zeigte sich dies bei einem Karzinom im FIGO-Stadium I oder IV sowie bei postmenopausalen Patientinnen. In den Subgruppen mit FIGOStadium II oder III und vor der Menopause ging dagegen die Signifikanz verloren.
Über den Mechanismus, über den die AB0-Antigene das Überleben beeinflussen, weiß man wenig. Vermutet wird, dass sich ihre Expression in Tumorzellen auf die Signalübertragung, Adhäsion und Inflammation auswirkt, möglicherweise über eine veränderte Glykolisierung. CW
Quelle: Song Q et al.: The ABO blood group is an independent prognostic factor in patients with ovarian cancer. J Cancer 2019; 10: 6754-60

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