In der Kölner Universitätsklinik wurden kürzlich zwei Myokardinfarkte nach Entbindung berichtet. Eine 33-jährige Patientin hatte zum Abstillen 2,5 mg Bromocriptin zweimal täglich erhalten und zusätzlich wegen einer Migräneattacke 2,25 mg Ergotamintatrat eingenommen. Einen Tag später klagte sie über pektanginöse Beschwerden. Im EKG wurden ein AV-Block vom Grad II und Grad III und infarkttypische Veränderungen im Bereich der Vorderwand, in der Koronarangiographie ein Thrombus im proximalen Ramus interventricularis anterior festgestellt. Die Patientin erhielt eine intrakoronare Lyse mit rtPA und konnte sieben Tage später entlassen werden. Ebenfalls nach Einnahme von 2,5 mg Bromocriptin zweimal täglich zum Abstillen entwickelte eine 22-jährige Patientin vier Tage nach der Entbindung Dyspnoe und thorakale Beschwerden. Hier zeigte das Angiogramm eine Spontan-Dissektion des Ramus interventricularis anterior mit proximalem Verschluss. Hier wurde eine operative Myokardrevaskularisation vorgenommen. Ein Zusammenhang zwischen der postpartalen Einnahme von Ergotaminderivaten und Infarkten oder Schlaganfällen ist bereits seit 1985 bekannt. Ursächlich ist der vasospastische Effekt dieser Substanzen, der in der Migränetherapie zur Konstriktion der erweiterten kraniellen Gefäße genutzt wird. Erschwerend hinzu kommt nach der Entbindung die postpartale Hyperkoagulabilität, durch welche die Thrombusbildung erleichtert wird. In den USA ist Bromocriptin bereits seit 1994 nicht mehr zum Abstillen zugelassen. (KA)
Vorsicht beim Abstillen
Gyn-Depesche 2/2001
Bromocriptin nicht ohne Risiko
Das Ergotaminderivat Bromocriptin wird seit langem postpartal zum Abstillen eingesetzt. Das ist nicht ganz ungefährlich: Durch Induktion von Vasospasmen können Infarkte ausgelöst werden.
Quelle: Lindner, M: Ergotamininduzierter postpartaler Myokardininfarkt, Zeitschrift: ---, Ausgabe 32 (2000), Seiten: 65-68