Intrauterine Wachstumsrestriktion

Gyn-Depesche 4/2017

Cave: hämodynamische Umverteilung

In den letzten Jahren ist das zerebroplazentare Verhältnis (cerebro-placental ratio, CPR) zur frühzeitigen Erkennung einer intrauterinen Wachstumsrestriktion zunehmend in den Fokus der Wissenschaft gerückt. Wie sich die Normalisierung der CPR auf das perinatale Outcome auswirkt, wurde jetzt in einer aktuellen Studie untersucht.

Die Ergebnisse der irischen PORTO-Studie (Prospective Observational Trial to Optimize Pediatric Health in IUGR) belegten, dass ein sogenannter „Brain sparing effect” – also die Umverteilung des kardialen Blutstroms zugunsten des Gehirns – bei wachstumsretardierten Feten mit einem ungünstigen perinatalen Outcome assoziiert ist.
Quantifizierbar ist diese hämodynamische Veränderung durch die CPR, den Quotienten aus den Pulsatilitätsindizes der A. umbilicalis und der A. cerebri media. In einer Sekundärauswertung gingen die Autoren der Frage nach, wie sich die abnormen Werte entwickelten und welche Bedeutung sich daraus für den Feten ergab.
Von 87 Feten aus der PORTO-Studie mit einer abnormen CPR (<1) normalisierte sich diese bei 48% im Verlauf der Beobachtungsphase mit wöchentlichen Doppler-Untersuchungen. In zwei Fällen (5%) trat der kombinierte Endpunkt aus intraventrikulären Blutungen, periventrikulärer Leukomalazie, hypoxisch-ischämischer Enzephalopathie, nekrotisierender Enterokolitis, bronchopulmonaler Dysplasie, Sepsis und Tod ein. Die 45 Schwangerschaften, in denen weiterhin abnorme CPR-Werte gemessen wurden, endeten dagegen in zehn Fällen (22%) mit einem schlechten fetalen Outcome.
Ursprünglich waren die Forscher davon ausgegangen, dass die Normalisierung der CPR zu einer ungünstigeren Prognose führt, da sie den Verlust der Kompensationswirkung durch den „Brain sparing effect“ ausdrückt. Ihre Ergebnisse legen jedoch nahe, dass eher das Gegenteil der Fall ist. CW
Quelle:

Monteith C et al.: Evaluation of normalization of cerebro-placental ratio as a potential predictor for adverse outcome in SGA fetuses. Am J Obstet Gynecol 2017; 216: 285.e1-6

ICD-Codes: O43.0

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