Es wurden die Krankenakten von Frauen mit chronisch entzündlichen Darmerkrankungen überprüft, die in den letzten fünf Jahren ein Kind zur Welt gebracht hatten. Vor allem interessierte der Zusammenhang zwischen dem Auftreten eines entzündlichen Schubes, Brustfütterung und Medikamenteneinnahme. Von 122 ausgewählten Frauen hatten nur 44% ihre Babys gestillt - in den USA wird von einer Stillrate von ca. 60% in der Gesamtbevölkerung ausgegangen. Als häufigste Gründe für das Nicht-Stillen wurden ärztliche Empfehlungen, Angst vor Medikamentenschäden am Kind und persönliche Gründe genannt. 43% der Frauen mit Brustfütterung erlebten postpartal einen entzündlichen Schub der Erkrankung. Die Odds Ratio (OR) für einen erneuten Schub bei Brustfütterung betrug ohne weitere Adjustierung 2,2. Stratifiziert nach Erkrankungen lag die OR für Colitis ulcerosa bei 0,89 und für Morbus Crohn bei 3,8. Allerdings fiel das Risiko nach Adjustierung auf eine mögliche Beendigung der Medikamenteneinnahme unter die Signifikanzschwelle.
Akuter Schub einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung
Gyn-Depesche 7/2005
CED-Induktion durch Brustfütterung?
Frauen mit einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (CED) haben ein erhöhtes Risiko für einen akuten Schub nach der Geburt. In einer retrospektiven Untersuchung wurde überprüft, ob dies durch Stillen provoziert werden kann.
Quelle: Kane, S: The role of breastfeeding in postpartum disease activity in women with inflammatory bowel disease, Zeitschrift: AMERICAN JOURNAL OF GASTROENTEROLOGY, Ausgabe 100 (2005), Seiten: 102-105