Bisher beschränkte sich die Suche nach Impfrisiken bei Schwangeren primär auf eine passive Surveillance, bei der Ärzte und andere Personen aufgefordert sind, Verdachtsfälle an die Behörden zu melden. Auch fehlte der Vergleich mit einer ungeimpften Kontrollgruppe.
Unter Federführung des US-amerikanischen Forschungsinstituts HealthPartners haben Forschende jetzt das Risiko für einen Spontanabgang nach einer COVID-19-Impfung ermittelt. Dafür verglichen sie die Wahrscheinlichkeit, den Impfstoff in den 28 Tagen vor einem Spontanabort erhalten zu haben, mit der Wahrscheinlichkeit, innerhalb von 28 Tagen vor einem initial festgelegten Indexdatum einer laufenden Schwangerschaft geimpft worden zu sein. Ausgewertet wurden Informationen der Datenbank Vaccine Safety Datalink, einem Gemeinschaftsprojekt des Center for Disease Control and Prevention (CDC) und neun weiteren Gesundheitsorganisationen.
Kein Unterschied im Abortrisiko
Unter 105.446 Schwangerschaften wurden 13.160 Spontanabbrüche vor der 20. Schwangerschaftswoche (SSW) und 92.286 laufende Schwangerschaften dokumentiert. Der Anteil der Frauen, die in den vier Wochen zuvor geimpft worden waren, unterschied sich dabei nicht zwischen der Abortgruppe und den Frauen mit laufender Schwangerschaft. Das galt sowohl unter Berücksichtigung des Impfstofftyps (mRNA-1273 von Moderna oder BNT162b2 von Pfizer-BioNTech) als auch des Gestationsalters (SSW 6-8, 9-13 oder 14-19), der Zahl an Vorsorgeuntersuchungen, des Alters der Mutter und weiterer Risikofaktoren.
Die vorliegende Studie reiht sich damit in die wachsende Zahl von Untersuchungen ein, die vermuten lassen, dass die Gefahr einer COVID-19-Infektion für Mutter und Fetus deutlich höher sein dürfte, als das Risiko einer Schutzimpfung. RG