Antikoagulation in der Schwangerschaft

Gyn-Depesche 6/2001

Coumarin gefährdet das Kind

Eine orale Antikoagulation in der Schwangerschaft kann die Entwicklung des Kindes unter Umständen ungünstig beeinflussen.

Coumarin-Derivate können die Plazentaschranke überschreiten und den Fetus schädigen. Dies gilt besonders in der frühen Phase einer Schwangerschaft (sechste bis neunte Woche). Nimmt die Schwangere in dieser Zeit ein entsprechendes Präparat ein, führt dies bei 30% der Kinder zu skeletalen Fehlbildungen. Holländische Wissenschaftler untersuchten, welche Langzeit-Konsequenzen eine Coumarin-Behandlung in der Schwangerschaft für die neurologische und kognitive Entwicklung des Kinder hat. Dazu untersuchten sie 274 Schulkinder, deren Mütter während der Schwangerschaft (meist zweites und drittes Trimenon) mit einem Coumarin behandelt wurden und 231 altersentsprechende nicht Coumarin-exponierte Kinder. Schwere Abnormalitäten fanden sich in keinem Fall. Allerdings hatten die Coumarin-exponierten Kinder häufiger geringgradige neurologische Funktionsstörungen und häufiger einen niedrigen Intelligenzquotienten (unter 80). Außerdem war bei ihnen das Risiko für das gleichzeitige Vorliegen von zwei oder mehr geringgradigen Abnormalitäten um das 7,6-fache erhöht. Wachstumsverzögerungen waren bei den Coumarin-exponierten Kindern ebenfalls deutlich häufiger. In weiteren Studien sollte geklärt werden, mit welchen Langzeitrisiken eine Heparin-Therapie als alternative Antikoagulation während der Schwangerschaft für Mutter und Kind behaftet ist. (UB)

Quelle: Wesseling, J: Coumarins during pregnancy: long-term effects on growth and development of school-age children., Zeitschrift: THROMBOSIS AND HAEMOSTASIS, Ausgabe 85 (2001), Seiten: 609-613

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