Trotz vielversprechender Forschungsergebnisse erweisen sich viele Biomarker-Tests in klinischen Studien als schlecht reproduzierbar. Einen wesentlichen Grund dafür fand jetzt eine britisch- niederländische Forschergruppe heraus: Die Serumkonzentration der meisten Biomarker ist abhängig vom Geschlecht des Patienten sowie bei Frauen vom Menopausenstatus und einer eventuellen hormonellen Kontrazeption.
Die Wissenschaftler analysierten 171 Serumproteine von 1676 Teilnehmern der NESDA- Studie (Netherlands Study of Depression and Anxiety). Von einem Großteil der untersuchten Biomarker waren Assoziationen mit Schizophrenie, Depressionen oder Karzinomen bekannt. In 96 Fällen, etwa bei MMP-3 (Matrix-Metalloproteinase 3) oder CRP, zeigte die durchschnittliche Serumkonzentration von Männern und Frauen teilweise erhebliche Unterschiede. Bei 66 Biomarkern war der Spiegel außerdem abhängig vom Menopausenstatus und der Anwendung hormoneller Kontrazeptiva, bei menstruierenden Frauen teilweise auch von der Zyklusphase. Rechnerisch ergaben sich dadurch beispielsweise bei CRP mit den geltenden Grenzwerten bis zu 41% falsch positive Resultate, wenn bei prämenopausalen Frauen nicht nach einer eventuellen Pilleneinnahme differenziert wurde. Für eine höhere prognostische Genauigkeit der Biomarker sollten deshalb unterschiedliche Normbereiche für Männer und Frauen je nach Hormonstatus festgelegt werden, forderten die Autoren. CW