Venöse Thromboembolie

Gyn-Depesche 2/2017

D-Dimer zeigt Krebsrisiko an

Venöse Thromboembolien (VTE) und Krebserkrankungen sind eng verknüpft. Der D-Dimer- Spiegel wird häufig zur Ausschlussdiagnose von VTE herangezogen, ist aber unter anderem auch bei malignen Erkrankungen erhöht. Diesen Zusammenhang kann man sich zunutze machen, um bei einer VTE Rückschlüsse auf das Krebsrisiko zu ziehen.

Norwegische Forscher untersuchten die prognostische Aussagekraft des D-Dimerspiegels an einer Kohorte von 422 Patienten mit einem ersten VTE-Ereignis (239 mit tiefer Venenthrombose, 183 mit Lungenembolie). Anhand ihrer D-Dimerspiegel teilte man die Patienten in drei Tertile ein: 1) <2000 ng/ml, 2) 2000 bis 5000 ng/ml und 3) <5000 ng/ml. Über den Verlauf des 4,7-jährigen Follow-up wurden 59 Krebserkrankungen diagnostiziert, 28 davon innerhalb des ersten Jahres nach der VTE-Diagnose. Meist handelte es sich um Lungen, Prostata- oder hämatologischen Krebs. Die kumulative Krebsinzidenz betrug 4,3% bei Patienten im D-Dimer-Tertil 1 und 6,9% bzw. 15,5% bei jenen im D-Dimer-Tertil 2 und 3. Gegenüber dem ersten D-Dimer-Tertil hatten Patienten im zweiten und dritten Tertil ein 1,6- fach bzw. 3,3-fach höheres Risiko an Krebs zu erkranken. Die Risikoerhöhung blieb auch zwei Jahre nach dem VTE-Ereignis bestehen. Ein D-Dimer-Spiegel >5000 ng/ml im Rahmen eines ersten VTE-Ereignisses lässt demnach auf ein mehr als dreifach erhöhtes Risiko für eine Krebserkrankung in den nächsten zwei Jahren schließen. OH

Quelle:

Gran OV et al.: D-dimer measured at forst venous thromboembolism is associated with future risk of cancer. Haematologica 2016; Epub Sep 9; doi: 10.3324/ haematol.2016.151712

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x