HIV-Patient mit Kopfschmerzen

Gyn-Depesche 1/2002

Dahinter steckte eine syphilitische Schädel-Ostitis

New Yorker Ärzte berichten von einem jungen, HIV-infizierten Patienten mit einer ungewöhnlichen Kopfschmerz-Ursache. Dahinter verbarg sich eine venerische Infektion, an die man heute nicht mehr ohne weiteres denkt.

Der 20-jährige bisexuelle Patient von afroamerikanischer Herkunft suchte wegen Kopfschmerzen die Klinik auf. Seit zwei Monaten bestand eine schmerzhafte Geschwulst an der Stirn, seit einem Monat eine weitere Geschwulst am Scheitel. Außerdem berichtete der Patient, dass ihm zeitgleich mit der zweiten Geschwulst ein Knoten oberhalb des linken Hodens aufgefallen war. Fieber, Übelkeit, Husten oder eine Arthritis bestanden nicht. Bei der körperlichenUntersuchung fanden sich keine weiteren Auffälligkeiten, auch keine stark vergrößerten Lymphknoten im Hals- oder Leistenbereich. Die Computertomographie ergab multiple lytische Läsionen des Schädels. Die kernspintomographische Darstellung zeigte, dass die Schädelgeschwülste vom subkutanen Gewebe ausgingen, die Schädeldecke durchdrangen und bis an die Dura grenzten. Histologie und Serologie führten schließlich zur Diagnose: Der Patient litt an einer syphilitischen Ostitis. Unter adäquater Penicillin-Terapie bildeten sich alle Veränderungen wieder zurück. Eine syphilitische Ostitis findet sich häufig bei angeborener und sehr selten bei erworbener Syphilis. Diese Infektion sollte jedoch als Differenzialdiagnose im Falle von lytischen Knochenläsionen in Betracht gezogen werden. (UB)

Quelle: Gurland, I: An unusual manifestation of acquired Syphilis., Zeitschrift: CLINICAL INFECTIOUS DISEASES, Ausgabe 32(4) (2001), Seiten: 667-9

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