Praxis-Tipp

Gyn-Depesche 1/2020

Das Neugeborene leidet mehr als die Mutter

Der Einsatz von medizinischem Cannabis sowie die zunehmende Legalisierung des „privaten“ Hanfgebrauchs führen dazu, dass Schwangere wie auch deren Un- und Neugeborene der Substanz und deren möglicherweise schädlichen Folgen ausgesetzt sind. Was hat das für Konsequenzen?
Um diese Frage zu beantworten, wurden Daten aus 41 Studien zusammengefasst.
Am häufigsten wurde Cannabis im ersten Trimester konsumiert. Ein begleitender Konsum von Alkohol und Drogen und Tabakrauchen war bei Cannabis-verwendenden Frauen häufiger. Interessanterweise zeigten sich nur das Outcome der Neonaten durch Cannabis-Konsum der Mutter beeinträchtigt. So kam es häufiger zu einem niedrigen Geburtsgewicht, häufigeren Krankenhauseinweisungen des Neugeborenen und zu Frühgeburten.
Bezüglich des maternalen Outcomes ist die Studienlage indifferent: Eine Studie fand eine Senkung des Gestationsdiabetes-Risikos durch Cannabis (zwei Studien sahen keine Effekte) und in einer Untersuchung kam es seltener zu einer Präeklampsie (zwei Studien wiederum waren negativ). Ob die Legalisierung von Cannabis in den entsprechenden Ländern einen Einfluss auf die Häufigkeit von Cannabis- Schädigungen des Neugeborenen hatte, konnte wegen fehlender Daten nicht ausgewertet werden. CB
Quelle: Singh S et al.: Prevalence and outcomes of prenatal recreational cannabis use in highincome countries: a scoping review. BJOG 2020; 127: 8-16

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