HPV-Infektion

Gyn-Depesche 1/2020

Den Aufwand für das Screening senken

Wenn sich an der Zervix eine höhergradige Dysplasie (CIN3) entwickelt, wird es ernst mit dem Krebsrisiko. Bei geringgradigeren Anomalien in Folge einer HPV-Infektion könnte der Aufwand für eine Kontrolle mittels Kolposkopie reduziert werden.
Aus den Zehnjahres-Ergebnissen der ARTISTIC-Studie, einer Kohortenstudie mit Patientinnen aus Manchester, zog man jetzt Schlüsse für die rationelle Triage von Frauen mit HPV-Infektion.
Es zeigte sich, dass das kumulative Risiko über zehn Jahre, eine CIN3-Dysplasie zu entwickeln, erheblich höher ist, wenn eine Infektion mit den wichtigen hr-HPV-Typen 16 oder 18 vorliegt, verglichen mit anderen HPV-Typen. Bei 379 Frauen mit neuer HPV-Infektion und normaler oder geringgradig abnormer Zytologie betrug das CIN3-Risiko nur 2,9 %.
Die Autoren folgern, dass ein substanzielles CIN3-Risiko nur Frauen mit persistierender hrHPV-Infektion betrifft. Eine Testung auf HPV16/18 als Minimum ist notwendig für eine effiziente Risikostratifizierung. Als wahrscheinlich unnötig wird es betrachtet, HPV-positive Frauen mit grenzwertiger oder niedriggradiger Zytologie und solche mit normaler Zytologie, wenn HPV nach einem Jahr noch nachweisbar ist, zur Kolposkopie zu schicken. Bei niedriggradigen Veränderungen könne man guten Gewissens mit Kontrollen auf HPV auskommen. Wiedervorstellungen seien für Frauen mit HPV16/18 und für solche mit anderen hrHPV-Typen gerechtfertigt bei normaler Zytologie und wahrscheinlich auch bei grenzwertigen bzw. niedriggradigen Befunden. WE
Quelle: Gilham C et al.: Triaging women with human papillomavirus infection and normal cytology or low-grade dyskaryosis: evidence from 10-year follow up of the ARTISTIC trial cohort. BJOG 2020; 127: 68-68
ICD-Codes: R87.6

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