Forscher aus Utah, USA, identifizierten 299 Prolaps-Fälle aus 83 Familien mit hohem Prolaps- Risiko. Dabei wurden alle Frauen als Fall gewertet, die bei Befragung per Pelvic Floor Distress Inventory mäßig bis stark störende Symptome angaben und/oder aufgrund von Prolaps in Behandlung waren. Die Forscher nutzten fünf verschiedene Gendatenbanken.
Eine signifikante Assoziation wiesen die Prolaps- Patientinnen am Genlocus 10q24-26 auf. Weitere tendenzielle Assoziationen fand man auf einer weiteren Region des Chromosoms 10 sowie auf den Chromosomen 6 und 17.
Die Ergebnisse unterscheiden sich von jenen einer vorherigen Genomanalyse, die an einer 70- köpfigen Teilgruppe der eingeschlossenen Patientinnen durchgeführt worden war. Die an der damaligen Studie beteiligten 70 Frauen waren überwiegend Geschwisterpaare mit zurückliegender Prolaps-OP und wiesen eine signifikante Genassoziation an 9q21 auf. Unter Ausschluss dieser Teilgruppe ergab eine erneute Analyse eine signifikante genetische Kopplung an 17q25 und tendenzielle Genassoziationen auf den Chromosomen 10 und 11.
Da Prolaps eine multifaktorielle Erkrankung darstellt, sind vermutlich mehrere Gene an der Erkrankung beteiligt. Möglicherweise ist 9q21 ein sehr spezifischer Genlocus, der nur den Geschwisterpaaren zu eigen war. Aufgrund der weniger strikten Einschlusskriterien besitzen die Genloci auf den Chromosomen 10 und 17 vermutlich mehr Allgemeingültigkeit. OH
Genitalprolaps-Gene
Gyn-Depesche 5/2015
Den Chromosomen 10 und 17 auf der Spur
Ein Beckenorgan-Prolaps tritt oft familiär gehäuft auf. In einer Genomanalyse an Familien mit hohem Risiko wurde nun untersucht, welche Gene für die erbliche Prädisposition verantwortlich sein könnten.
Quelle:
Allen-Brady K et al.: Evidence for pelvic organ prolapse predisposition genes on chromosomes 10 and 17. Am J Obstet Gynecol 2015; 212: 771.e1-7