Forscher aus den USA fanden in medizinischen Datenbanken 26 Studien, in denen ein möglicher Einfluss von ausschließlich Gestagen enthaltenden Kontrazeptiva auf die Inzidenz depressiver Symptome untersucht wurde. Fünf waren randomisiert-kontrollierte Studien, elf Kohorten- und zehn Querschnittsstudien.
Keine der Studien zu DMPA-Spritzen (n=3) oder subdermalen Implantaten (n=5) deutete auf ein erhöhtes Depressionsrisiko hin. Vier von fünf Studien mit Levonorgestrel-IUD zeigten ebenfalls keinen negativen Effekt auf Depressions-Scores. Nur eine Kohortenstudie mit über 1 Mio. Patientendaten ergab ein leicht erhöhtes dosisunabhängiges Risiko für eine neue Depressionsdiagnose bei IUD-Nutzerinnen (Relatives Risiko RR 1,4) sowie bei Frauen, die mit Desogestrel-Pillen verhüteten (RR 1,2). Die gleiche Studie belegte, dass unter oralen Gestagen-Kontrazeptiva das Risiko einer erstmaligen Antidepressiva-Verordnung steigt (Levonorgestrel: RR 1,7, Desogestrel: RR 1,4 und Norethisteron RR 1,3). Eine andere Kohortenstudie fand keinerlei Assoziation zwischen Gestagen-Pillen und depressiven Symptomen. In einer randomisiert-kontrollierten Studie wurden nach drei Monaten mit geringdosierter Levonorgestrel-Pille sogar niedrigere Depressions-Scores verzeichnet als unter kombinierten Kontrazeptiva oder Plazebo. Hinweise auf ein erhöhtes Depressionsrisiko ergaben sich allerdings in der Postpartalzeit. Hier fanden zwei randomisiert-kontrollierte Studien signifikant erhöhte Depressions-Scores bei Frauen, die DMPA-oder Norethisteron-Injektionen erhielten.
Insgesamt, so betonten die Autoren, lassen die vorhandenen Daten nicht darauf schließen, dass reine Gestagen-Kontrazeptiva generell das Depressionsrisiko erhöhen. CW