Eine Autorengruppe des US-amerikanischen „Reproductive Medicine Network“ führte eine Sekundäranalyse zweier randomisierter Infertilitätsstudien durch. Insgesamt gingen die Daten von 1650 Frauen und 1608 Männern ein. In der PPCOS-Studie hatten 750 PCOS-Patientinnen entweder Clomifencitrat oder Letrozol zur Ovulationsinduktion erhalten. 900 Frauen mit ungeklärter Infertilität wurden in der AMIGOS-Studie mit Gonadotropin, Clomifen oder Letrozol behandelt. Beide Partner füllten zu Studienbeginn den PHQ-9-Fragebogen aus (Patient Health Questionnaire). Dessen Ergebnissen zufolge litten 5,7% der Frauen und 2,3% der Männer an einer aktiven Depression. Bei Frauen, die keine Antidepressiva einnahmen, wirkte sich eine akute Depressionssymptomatik nicht negativ auf die Lebendgeburtenrate aus. Stattdessen erhöhte sich die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft sogar etwas. Unter einer antidepressiven Therapie stieg das Risiko einer Fehlgeburt in den ersten drei Monaten. Dies ließ sich größtenteils auf die Einnahme von Nicht-SSRI zurückführen. Eine definitive Schlussfolgerung war aufgrund der geringen Fallzahlen jedoch schwierig.
Litt dagegen der männliche Partner an einer Depression, sank die Chance auf eine Konzeption auf weniger als die Hälfte. Ob dies im Zusammenhang mit einer reduzierten Libido, erektilen Dysfunktion oder schlechterer Spermaqualität stand, darüber lieferten die Studien keine Daten. CW