...schon gewusst?

Gyn-Depesche 1/2021

Depressionen wegen schlechter Samenqualität?

Ungewollte Kinderlosigkeit und ART-Behandlungen belasten auch den Mann. Mit einem erhöhten Depressionsrisiko ist das aber offenbar nicht verbunden.
Aus dem dänischen IVF-Register gingen 37.913 Männer hervor, die in den Jahren 1994 bis 2007 mit ihrer Partnerin eine ART in Anspruch genommen hatten. Bei 146 war vor, bei 300 nach Beginn der Kinderwunschbehandlung die Diagnose einer unipolaren Depression gestellt worden. Von diesen Männern wurden 76,0 % Vater, während die Erfolgsquote bei Männern ohne Depression mit 82,3 % signifikant höher lag. In der Gruppe mit einer bereits bestehenden Depression lag die Ursache der Infertilität zudem signifikant häufiger bei den Männern, als bei den bis dato psychisch Gesunden (46,0 % vs. 27,8 %). Für die Entwicklung einer Depression erwies sich die männliche Infertilität dagegen auch nach Berücksichtigung verschiedener Einflussfaktoren (wie Alter und Ausbildungsniveau) nicht als Risikofaktor. Auch bei den Männern, die trotz ART kinderlos blieben, war das Depressionsrisiko nicht signifikant höher als nach einer erfolgreichen Infertilitätsbehandlung. Einschränkend geben die Studienautoren allerdings zu bedenken, dass in die Registerstudie nur schwere Fälle von Depressionen eingingen, bei denen die Diagnose im Rahmen einer ambulanten oder stationären Behandlung in einer psychiatrischen Klinik gestellt worden war. Die Fallzahlen waren daher trotz der großen Teilnehmerkohorte relativ gering. Dass zwischen einer männlichen Infertilität und leichten bis mittelschweren Depressionen ein Zusammenhang besteht, lässt sich daher nicht komplett ausschließen. CW
Quelle: Sejbaek CS et al.: Depression among men in ART treatment: a register-based national cohort study. Hum Reprod Open 2020; doi: 10.1093/hropen/hoaa019

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