Gyn-Depesche 8/2005

Der schwierige Umgang mit Anorexia nervosa

Die Anorexia nervosa ist eine gravierende Ess-Störung, die vor allem junge Mädchen betrifft, aber auch Männer befallen kann und mit einer erhöhten Sterblichkeit einhergeht.

Die Magersucht setzt in der Regel in der frühen Jugend ein und ist durch extremes Diäthalten und oft auch zwanghafte Körperaktivität gekennzeichnet. Manche Betroffene nehmen auch im Übermaß Abführmittel oder erbrechen willentlich, mit oder ohne Fressattacken. Auffallend ist das gestörte Körperbild; selbst bei ausgeprägter Magerkeit finden sich die Betroffenen immer noch zu dick. Etwa 0,3 bis 1% aller jungen Frauen leiden an Magersucht; bei Männern sind es bis zu ein Promille.

Ursachen, Klinik

Die Ursachen sind multifaktoriell; genetische Einflüsse spielen eine Rolle. Man findet Persönlichkeitsauffälligkeiten (Perfektionismus, Zwanghaftigkeit), in der Familie Depressivität und Übergewicht sowie Druck des Umfeldes, was das Aussehen angeht. Es kommt zu einer Überbewertung von Schlankheit, verzerrter Wahrnehmung des Körpergewichts und geradezu phobischer Vermeidung vieler Nahrungsmittel. Der restriktive Typ ist durch drastische Kalorienreduktion charakterisiert. Dazu treiben die Kranken oft noch extrem Sport. Den zweiten Typ stellen Mädchen mit Fressattacken, die sich danach erleichtern, indem sie Erbrechen induzieren, Laxanzien einsetzen, gelegentlich auch Diätpillen oder Diuretika gebrauchen. Anorexia nervosa geht oft mit anderen psychiatrischen Störungen einher, gelegentlich auch Alkohol- oder Drogenmissbrauch. Die Folgen des gestörten Essverhaltens können so gut wie jedes Organsystem betreffen: Orthostatische Hypotonie, Bradykardie, Menstruationsstörungen, Haarausfall oder Hypothermie sind ebenso zu beobachten wie Elektrolytstörungen, Schilddrüsendysfunktion und Osteoporose. Auch kognitive Ausfälle sind möglich, da das Gehirn bei extremem Gewichtsverlust sowohl weiße als auch graue Substanz verliert.

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