Fortpflanzungsstörungen sind eine häufige, aber wenig untersuchte Komplikation von Diabetes. Das Spektrum der reproduktiven Limitationen umfasst für die Frau eine verzögerte Pubertät und Menarche, Menstruationszyklusanomalien, Subfertilität, ungünstige Schwangerschaftsergebnisse und eventuell vorzeitig auftretende Wechseljahre. Frauen mit Typ-1-Diabetes zeigen aufgrund des zentralen Hypogonadismus häufig Amenorrhoe und Unfruchtbarkeit. Menstruelle Unregelmäßigkeiten kommen bei Frauen mit Typ-1-Diabetes wesentlich häufiger vor im Vergleich zu Frauen ohne diese hormonelle Störung.
Eine weitere Studie belegt, dass eine verzögert auftretende Menarche im späteren Alter bei Typ-1-Diabetes mit einem doppelt so hohen Risiko für eine Nephro- oder Retinopathie einhergeht. Mittlerweile kann man das Syndrom der polyzystischen Ovarien und des Hyperandrogenismus ebenfalls durch die Insulinwirkung auf den Eierstock begründen.
Mit der Intensivierung der Insulintherapie und einer verbesserten Stoffwechselkontrolle sind diese Probleme zwar zurückgedrängt worden, bleiben aber vielen ärztlichen Kollegen dennoch unbekannt. Der derzeit starke Anstieg der Typ-2-Diabetes- Inzidenz in jungen Jahren deutet darauf hin, dass mehr Frauen im gebärfähigen Alter in ihrem Leben auf diabetesbedingte Fortpflanzungsprobleme stoßen werden. NM