Disseminierte intravasale Gerinnung (Coagulation)

Gyn-Depesche 1/2010

DIC in der Geburtshilfe: Meist ist die Plazenta Dreh- und Angelpunkt

Wie man eine mit Schwangerschaft assoziierte DIC erkennt und was dann geschehen muss, erläutern zwei Hämatologen aus Liverpool. Sie sind u. a. Ko-Vorsitzende des Subkomitees DIC der International Society on Thrombosis and Haemostasis. Hier einige pathophysiologische sowie diagnostische Aspekte.
Praxisfazit
Geburtshilfe: häufige DIC-Ursachen

Aktivierung der Gerinnungskaskade ist eine physiologische Antwort auf Verletzungen. Die DIC-Entwicklung ist ein Warnsig­nal für den Kliniker, dass der primäre pathologische Zustand dekompensiert. Während bei Schwangerschafts-assoziierter DIC die Akuität und der Anteil koagulatorischer und fibrinolytischer Antworten variieren kann, ist ein gemeinsamer Aspekt die zentrale Rolle der Plazenta. Ihre Entfernung ist meist der Dreh- und Angelpunkt der Therapie (oder die Beseitigung anderer Anomalien), aber eine adäquate Versorgung mit Blutprodukten spielt ebenfalls eine Schlüsselrolle.

Zur unpassenden Gerinnungs-Antwort mit erhöhter Mortalität und Morbidität führen mehrere Wege, bei Sepsis v. a. eine ungebremste Zytokin-Antwort. In graviditate ist der „Gerinnungsregler“ bereits verstellt, um erhöhte Blutungsrisiken an der Grenzfläche zwischen Mutter und Kind sowie bei der Geburt zu verringern – mit größerer Deregulationsgefahr in pathologischen Fällen. Wichtig ist zu erkennen, dass sich die Plazenta im Zustand erhöhter Gerinnungsaktivierung befindet und dass möglicherweise systemische Koagulopathie-Ereignisse ein Überquellen eines lokalisierteren Prozesses darstellen.

Einige der Ursachen im Kasten sollte man beim heutigen Stand der Diagnostik neu überdenken. Eine Fruchtwasserembolie erfolgt so abrupt, dass die Diagnostik schwierig sein kann; über DIC wurde allerdings in bis zu 83% der Fälle berichtet. Bei bestimmten Bildern kann vermutet werden, dass eine DIC Folge einer Embolie ist. Klassischerweise galt intrauteriner Fruchttod als oft mit DIC assoziiert. Ein IUD wird heute wohl nur selten übersehen. Es erfolgt i. d. R. ein spontaner Abgang nach zwei Wochen, während ausgeprägte Gerinnungsstörungen dazu neigen, erst nach einem Monat aufzutreten.

<

Lesen Sie den ganzen Artikel

Fachgruppen-Login


Zugangsdaten vergessen?

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x