Hormonersatztherapie

Gyn-Depesche 3/2005

Die Konsequenzen aus WHI und MWS

Detailliertere Auswertungen der beiden großen Studien zur Hormonersatztherapie (HRT) - Women's Health Initiative (WHI), Million Women Study (MWS) - erlauben heute eine bessere Definition der Risikokollektive und dadurch eine differenziertere Behandlung. Welche Lehren wurden gezogen?

Konsens besteht bei der Hauptindikation: Bei vasokonstriktorischen und assoziierten klimakterischen Beschwerden helfen Östrogene am besten. Für die Dosis und die Behandlungszeit gilt: "So niedrig und vor allem so früh wie möglich!", so Prof. C. Brucker, Nürnberg. Vor allem bei Patientinnen mit Hypertriglyzeridämie, Lebererkrankungen, Migräne und erhöhtem venösen Thromboserisiko sollte die transdermale der oralen Applikation vorgezogen werden, betonte PD Dr. A. Mück, Tübingen. Hier werden niedrige Hormonmengen zugeführt, wodurch auch die dosisabhängige Nebenwirkungsrate signifikant sinkt. So werden im Gegensatz zur oralen Einnahme durch die fehlende Stimulation der Leberenzyme Hypertriglyzeridämien, latente Hypothyreosen und das Thromboserisiko nicht verstärkt. Auch fehlen die bei oraler Gabe anfallenden potenziell genotoxischen Estron-Metaboliten. Ein weiterer Vorteil ist, so Mück, dass mit der transdermalen Applikation von Estradiol in Form eines Gels die Dosis individuell angepasst werden kann. Beim Gestagen ist für Mück Progesteron das Mittel der Wahl. Hier ist jedoch die transdermale Applikation nicht möglich. Hinsichtlich des Mammakarzinom-Risikos zeichnen sich für Progesteron gegenüber synthetischen Gestagenen Vorteile ab, die jedoch noch genauer untersucht werden müssen.

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