Zervix-Adenokarzinom

Gyn-Depesche 7/2001

Die Spätfolgen der "Swinging Sixties"

Kürzlich veröffentlichte Studien haben haben gezeigt, dass trotz Screening die Inzidenz des Adenokarzinoms der Zervix zwischen 1971 und 1992 nicht zurückgegangen ist. Eine differenzierte Analyse alter und neuer Daten aus den Jahren 1993 bis 1997 kommt zu einem anderen Ergebnis.

Für die Studie wurden 8062 registrierte Fälle von Adenokarzinom oder adenosquamösem Karzinom der Zervix aus den Jahren 1971 bis 1987 und 5854 Fälle neueren Datums (bis 1997) in verschiedenen Modellen analysiert. Alters-Modell: Alterseffekt auf Inzidenzrate (IR); Kohortenmodell: IR in Abhängigkeit vom Geburtsjahr; Altersgruppen-Modell: IR bei Frauen mit 25-39 Jahren, 40-54, 55-69, über 70 Jahren. Die kürzlich beschriebene starke Zunahme der Inzidenz des zervikalen Adenokarzinoms ist auf einen Kohorteneffekt und nicht auf einen Alterseffekt zurückzuführen. So haben Frauen, die in den frühen 60iger Jahren geboren wurden, ein 14-mal höheres Risiko, an einem zervikalen Adenokarzinom zu erkranken, als Frauen, die vor 1935 geboren wurden. Dies ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass die Generationen nach 1960 (sexuelle Revolution) ein größeres Risiko für eine Infektion mit HPV hat. Die genauen Ursachen für diesen Anstieg sind jedoch nicht bekannt. Die aktuelle Rate der Adenokarzinome bei Frauen zwischen 25 und 39 Jahren hatte ihr Maximum in den späten 80-igern und fiel in den Jahren 1996 und 1997 wieder ab. Es wird davon ausgegangen, dass durch das Screening die Adenokarzinom-Rate bei den 25- bis 54-Jährigen um 65% reduziert werden konnte. (AK)

Quelle: Sasieni, P: Changing rates of adenocarcinoma and adenosquamous carcinoma of the cervix in england, Zeitschrift: THE LANCET, Ausgabe 357 (2001), Seiten: 1490-1493

Alle im Rahmen dieses Internet-Angebots veröffentlichten Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch Übersetzungen und Zweitveröffentlichungen, vorbehalten. Jegliche Vervielfältigung, Verlinkung oder Weiterverbreitung in jedem Medium als Ganzes oder in Teilen bedarf der schriftlichen Zustimmung des Verlags.

x