Postpartale Depression

Gyn-Depesche 3/2015

Die Väter nicht vergessen!

Die postpartale Depression (PPD) der Mütter ist eine geläufige Wochenbett-Komplikation. Manchmal sind aber auch Väter betroffen. Das ergab jedenfalls eine Studie aus dem Iran.

Das Phänomen wurde auch schon in anderen Populationen beschrieben, fand aber bisher nur wenig Beachtung. Das liegt vielleicht daran, dass die postpartale Depression der Väter nach den Erfahrungen der Autoren eine unipolare Depression darstellt, die sich nicht sehr von Depressionen männlicher Patienten in anderen Lebensphasen unterscheidet.
Die Symptome sind nicht in erster Linie durch Traurigkeit gekennzeichnet wie bei von PPD betroffenen Frauen, sondern mehr durch Isolierung, Agitation, Wahnvorstellungen, Aggression, Reizbarkeit, Unstetigkeit, Gewaltausbrüchen, Angst, Alkohol- und Suchtmittel-Missbrauch und Seitensprüngen. Die Häufigkeit von PPD der Väter wurde mit Extremwerten zwischen 1,2 und 25,5% geschätzt. Die Auswirkungen auf das Kind können ähnlich negativ wie bei PPD der Mutter sein. Die Autoren untersuchten, welche Rolle für die männliche PPD die wahrgenommene soziale Unterstützung und subjektiver Stress spielen. Unter 205 neuen Vätern wiesen 11,7% nach der Edinburgh postnatal depression scale (EPDS) Werte über 12 auf. Die Scores korrelierten mit den subjektiven Stress-Scores (und negativ mit empfundener sozialer Unterstützung). Als prädiktiv für die PPD erwies sich aber nur der Stress-Level.
Die Autoren empfehlen, in der peripartalen Phase mehr auf die PPD der Väter und ihre Risikofaktoren zu achten. Gefährdet sind u. a. Väter, die nicht in ausreichendem Maß ihrer Rolle gerecht werden, den Lebensunterhalt der Familie zu sichern. WE
Quelle:

Kamalifard M et al.: Relationship between fathers’ depression and perceived social support and stress in postpartum period. J Caring Sci 2014;3: 57-66

ICD-Codes: F53.0

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