Praxis-Tipp

Gyn-Depesche 3/2019

Die „wahre“ Beckenbodensenkung zeigt sich beim MRT im Stehen

Bei der körperlichen Untersuchung in Rückenlage wird das Ausmaß einer Becken-bodensenkung trotz Valsalva-Manöver oft unterschätzt.

Bei 15 Frauen mit einem Descensus genitalis Grad II oder III wurden vor der operativen Korrektur MRT-Untersuchungen durchgeführt. Diese erfolgten zunächst in stehender Position, danach in Rückenlage. Während der dynamischen Aufnahmen wurden die Patientinnen dazu angehalten, jeweils zweimal für mindestens fünf Sekunden das Valsalva-Manöver auszuführen.
Im Stehen waren alle untersuchten Kennstrukturen der Beckenbodenkompartimente signifikant weiter von der pubococcygealen Referenzlinie entfernt als im Liegen mit Bauchpresse. Der Abstand des Blasenhalses stieg von 1,3 auf 1,4 cm, der der Zervix von 1,1 auf 2,2 cm und der des Douglas- Raums von 0,8 auf 1,5 cm. Bei jeweils drei Frauen führte die Messung im Stehen zu Heraufstufung des Deszensus von Grad II zu III bzw. von Grad III zu IV.
Die Autoren halten das MRT im Stehen daher für das genauere Verfahren zur Beurteilung eines Beckenbodendeszensus. Die zusätzlich gewonnene Information könnte möglicherweise auch bei der OP-Planung helfen oder die Anpassung eines Pessars vereinfachen. CW
Quelle:

Grob AT et al.: Underestimation of pelvic organ prolapse in the supine straining position, based on magnetic ... Int Urogynecol J 2019; Epub Jan 17; doi: 10.1007/s00192-018-03862-0

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