Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass die Prävalenz chronischentzündlicher Darmerkrankungen (CED) bei Frauen mit Endometriose höher ist als in der Gesamtbevölkerung. Das bestätigte jetzt auch ein systematischer Review mit anschließender Metaanalyse der Universität Mailand. Alle ausgewerteten Studien kamen zu dem Ergebnis, dass Endometriose-Patientinnen überdurchschnittlich oft von CED betroffen sind. Die Metaanalyse mit Random-Effects-Modell bestätigte eine Assoziation von Endometriose und CED (Odds Ratio 3,26). Die Rate an CED-Neuerkrankungen war bei Frauen mit Endometriose etwa zweifach höher als ohne Endometriose. Laut einer dänischen Querschnittsstudie besteht auch dann ein Zusammenhang der beiden Erkrankungen, wenn Patientinnen mit Endometrioseherden am Darm aus der Auswertung ausgeschlossen werden.
Diese Ergebnisse sind nicht erstaunlich, bedenkt man, dass bei CED und Endometriose ähnliche Entzündungsprozesse ablaufen: Aktivierte Mastzellen degranulieren, woraufhin Lymphokine und der Tumornekrosefaktor-a ins interstitielle Gewebe ausgeschüttet werden. Es ist also nicht auszuschließen, dass die beiden Krankheitsbilder eine gemeinsame Pathophysiologie besitzen. Problematisch ist vor allem, dass auch die Symptomatik oft überlappt (wiederkehrende Abdominalschmerzen), was die Diagnose und Behandlung verzögern kann. RG