Präeklampsie-Diagnostik

Gyn-Depesche 5/2022

Doppler der Augenschlagader hilfreich

Eine Hypertonie in der Schwangerschaft kann, muss aber nicht in eine Präeklampsie münden. Schwere Verläufe können möglicherweise durch eine einfache Doppleruntersuchung der A. ophthalmica erkannt werden, berichtet ein Forscherteam vom King’s College London.
Die Dopplersonografie der A. ophthalmica ist mit jedem Standardultraschallgerät durchführbar, erläutern die Wissenschaftler: innen des King’s College London. Wie gut sich die systolische Spitzengeschwindigkeit (PSV)-Ratio (Verhältnis zwischen einer manuellen und einer automatischen Messung) zur Risikostratifizierung bei hypertensiven Schwangerschaftserkrankungen eignet, prüften sie anhand eines Kollektivs von 160 Einlingsschwangerschaften im Gestationsalter zwischen 32 und 36 SSW. Je etwa ein Drittel der Frauen litt an einer Präeklampsie, einer chronischen oder einer Gestationshypertonie.
Bei den Präeklampsie-Patientinnen stellten die Forschenden im Vergleich zu den beiden anderen Hypertoniekollektiven eine signifikant höhere PSV-Ratio der A. ophthalmica fest, wogegen sich die Frauen mit chronischer bzw. Gestationshypertonie diesbezüglich nicht unterschieden. Berücksichtigten die Forschenden weitere Parameter, welche die Dopplermessung signifikant beeinflussten (Gewicht, Alter, antihypertensive Medikation, mittlerer arterieller Blutdruck), änderte sich an diesem Ergebnis nichts. Die Präeklampsie ist ein unabhängiger Prädiktor der PSV-Ratio der A. ophthalmica, lautet das Fazit der Wissenschaftler: innen. Ihrer Meinung nach ist dieser Dopplerparameter ein vielversprechender Point-of-Care-Test zur Abgrenzung der Präeklampsie von unkomplizierten Verläufen. LO
Quelle: Lau KGY et al.: Ophthalmic artery peak systolic velocity ratio distinguishes pre-eclampsia from chronic and gestational hypertension: A prospective cohort study. BJOG 2022; 129(8): 1386-1393. doi: 10.1111/1471-0528.17061
ICD-Codes: O14.9

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