Drei Theorien

1. Die Partnerwahl-Hypothese. Eine kürzlich vorgestellte populationsgenetische Hypothese geht von einer entwicklungsgeschichtlichen Änderung im Partnerwahl-Verhalten als Ursache der Entwicklung der weiblichen humanen Menopause aus. Das führte zur zunehmenden Durchsetzung vom „Menopause-Phenotyp“ im menschlichen Genpool. Was hatte sich geändert? Männer begannen evolutionsbiologisch zunehmend, jüngere Frauen als Partner zu wählen. Anders als z. B. männliche Schimpansen oder Gorillas, die heute noch ältere Partnerinnen bevorzugen. Beim Menschen führte das dazu, dass der Selektionsdruck für ältere Frauen sank, und Menopause- Gene akkumulieren konnten. 2. Hypothese der verlängerten Lebenserwartung. Moderne Menschen leben im Durchschnitt länger als früher. Das hat extrinsische (z. B. Gesundheitsversorgung) und intrinsische (Genetik) Gründe. Dabei überleben Frauen schlicht ihre angeborene Reproduktionskapazität zunehmend länger. Ein längeres Leben kann Grundlage eines Selektionsmechanismus sein, bei dem die Evolution zwischen früher Reproduktion und Tod abwägen muss. Die größte Schwäche dieser Hypothese ist es allerdings, dass sie nicht erklären kann, weshalb Männer bis ins hohe Alter fertil bleiben. 3. Großmutter-Hypothese. Die Großmutter- Hypothese geht davon aus, dass es für ältere Frauen durchaus von Vorteil sein kann, keine eigenen Kinder mehr auf die Welt zu bringen, und sich stattdessen um die Versorgung der Enkel zu kümmern. Die eigene Fitness wird dadurch möglicherweise besser erhalten als durch das Gebären. Und auch für die Sippe kann das von Vorteil sein, denn die jüngeren Frauen können – sind sie erst einmal von der Kindererziehung entlastet (durch die Großmutter) – mehr neuen Nachwuchs zur Welt bringen (kürzeres Geburtsintervall). CB