Hausärztliche Risikoberatung bezüglich Brustkrebs

Gyn-Depesche 1/2005

Ein zehnminütiges Praxisgespräch

Eine 45-jährige Patientin, deren Schwester Brustkrebs hatte, möchte sich über ihren Risikostatus und mögliche Präventivmaßnahmen erkundigen. Englische Experten geben Rat für eine fundierte Risikoberatung.

Im Rahmen der Anamnese sollte neben Faktoren wie Alter bei Menarche und Menopause, Schwangerschaften, Hormonersatztherapie und hormonelle Kontrazeption auch die familiäre Belastung in beiden Linien über zwei Generationen abgeklärt werden. Wichtige Daten hierbei sind Alter, Geschlecht, Sterbealter und Todesursache aller Familienmitglieder und die ethnische Abstammung der Patientin. Die unterschiedlichen Krebserkrankungen sollten mit Diagnosezeitpunkt farblich unterscheidbar in die Skizze des Familienstammbaums eingetragen werden. Risikoabschätzungen von anderen Familienmitgliedern sind zu berücksichtigen. Die Patientin sollte konkret nach ihren Ängsten und Erfahrungen in Bezug auf Krebserkrankungen gefragt werden, da diese Faktoren die Entscheidung für oder wider etwaige Präventivmaßnahmen beeinflussen können. Ein geringes Mammakarzinom-Risiko liegt vor, wenn nur ein naher Angehöriger ersten Grades vor dem 40. Lebensjahr oder zwei Angehörige ersten oder zweiten Grades nach dem 60. Lebensjahr an Brustkrebs erkrankt sind. Der Risikostatus der Patientin sollte nach einschlägigen Richtlinien verifiziert werden. Frauen mit erhöhtem Risiko sind an einen Radiologen zur Mammographie zu überweisen. Bei starker familiärer Belastung (z. B. vier nahe Verwandte sind zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr an Brustkrebs erkrankt) sind weitere Interventionen wie Mammographie, Genanalytik, Chemoprävention und präventive Chirurgie in Betracht zu ziehen. (AK)

Quelle: Vohr, BR: Extreme prematurity - the continuing dilemma, Zeitschrift: NEW ENGLAND JOURNAL OF MEDICINE, Ausgabe 352 (2005), Seiten: 71-72: , Zeitschrift: , Ausgabe ()

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