Ovarialkarzinom

Gyn-Depesche 2/2020

Einfache Algorithmen reduzieren Falsch-positiv-Rate

Schwedische Autoren fanden heraus, wie man durch die Kombination von etablierten Algorithmen und Tumormarkern genauer beziffern kann, wie hoch das Malignitätsrisiko bei einem Adnextumor ist.
Zur Risikobewertung bei suspekten Raumforderungen der Adnexe werden unterschiedliche Biomarker und Algorithmen eingesetzt: CA125, HE4 (human epididymis protein 4), die Kombination beider Tumormarker mit dem Menopausenstatus im ROMA (Risk Of Malignancy Algorithm) oder der MRI (Risk Of Malignancy Index), der sonographischen Befunde mitberücksichtigt. In einer Kohorte von 580 Patientinnen aus sechs schwedischen Kliniken untersuchte man prospektiv, ob sich die Spezififität der Diagnose durch die Verknüpfung verschiedener Kriterien verbessern lässt.
Bei 445 Frauen ergab die Histologie einen benignen Tumor, bei 135 ein epitheliales Ovarialkarzinom. Die Autoren testeten drei Modelle zur Vorhersage der Diagnose: die Hinzunahme des Tumormarkers HE4 zum RMI, die Ergänzung des ROMA durch transvaginalen Ultraschall und die Kombination von CA125 und HE4. Alle drei erwiesen sich gegenüber dem ursprünglichen Ansatz als überlegen. Zwar stiegen die Vorhersagegenauigkeit und die Sensitivität nur gering. Den großen Vorteil sehen die Autoren jedoch in der höheren Spezififität. Die zusätzliche Bestimmung von HE4 reduzierte die falsch positiven Ergebnisse von 70 auf 60 im Vergleich zum RMI und von 137 (31 %) auf 86 (19 %) im Vergleich zur alleinigen Berücksichtigung des CA125. Diese Maßnahme könnte die Triage der Patientinnen mit einem verdächtigen Adnextumor verbessern und Übertherapien vermeiden. CW
Quelle: Lycke M et al.: Increased diagnostic accuracy of adnexal tumors with a combination of established algorithms and biomarkers. J Clin Med 2020; doi: 10.3390/jcm9020299

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