Kurz nach der Geburt sind wunde Brustwarzen mit über 60 % das häufigste Stillproblem. Das hat die Studie SuSe II ergeben, die die Deutsche Gesellschaft für Ernährung vor kurzem im Rahmen ihres 14. Ernährungsberichts veröffentlicht hat. Weitere Gründe für ein vorzeitiges Abstillen sind Trinkschwierigkeiten des Kindes, eine geringe Milchproduktion sowie Flach- oder Hohlwarzen.
Nach Ansicht der Stillberaterin und Kinderkrankenschwester Ute Bordiehn lassen sich aber die meisten Probleme durch korrektes Anlegen, soziale Unterstützung und eventuell Stillhilfen beheben. Auch in ihrer Praxis sind wunde Brustwarzen ein Hauptthema. „Das Problem lässt sich lösen, indem ich darauf achte, dass beim Stillen der Körper des Babys der Mutter zugewandt ist. Nase und Kinn des Babys sollten die Brust der Mutter berühren, der Mund des Säuglings weit geöffnet und die Lippen beim Saugen ausgestülpt sein.“
Auch Brusthütchen aus Silikon (z. B. von NUK) können vorübergehend Abhilfe schaffen. Brusthütchen entlasten empfindliche oder wunde Brustwarzen während des Stillens und können saugschwachen Babys helfen, die Brustwarze besser zu erfassen. Deshalb können Brusthütchen auch bei Flach-, Schlupf- und Hohlwarzen hilfreich sein. Bordiehn betont: „Wenn Frauen ansonsten nicht mehr stillen würden, kann das Stillhütchen eine Brücke zur Brust sein.“ Jedoch müsse beim Kauf unbedingt auf die richtige Größe geachtet werden, da sonst die Brustwarze überstrapaziert werde bzw. die Entleerung der Brust nicht effektiv genug sei. Bei der Wahl der richtigen Größe sollte deshalb die Stillberaterin oder Hebamme zu Rate gezogen werden. Eine Messhilfe, mit der Frauen die richtige Brusthütchengröße auswählen können, gibt es außerdem in Geburtskliniken. Wichtig ist auch, dass die Brusthütchen, wie die von NUK, eine Aussparung an der Nase haben und sehr dünn sind, damit sie sich optimal an die Haut anlegen. So kann das Baby seine Mutter fühlen und riechen.RG