Diabetes und Sexualfunktion

Gyn-Depesche 6/2015

Einfluss nachweisbar?

Welche Veränderungen ein Diabetes mellitus Typ 2 in der Vagina bewirkt, untersuchten nun italienische Forscher.

Bei 21 postmenopausalen Frauen wurde im Rahmen eines urogenitalen Eingriffs je eine Gewebeprobe von der distalen und proximalen vorderen Scheidenwand entnommen und immunhistochemisch untersucht. Zehn der Patientinnen litten an Typ-2-Diabetes, sieben davon nahmen blutzuckersenkende Medikamente.
Bei Diabetikerinnen fand sich in der Vagina eine höhere Dichte unreifer Mikrogefäße ohne distinktes Lumen, wohingegen in der Vergleichsgruppe größere, besser differenzierte Gefäße vorherrschten. Die Expression des Androgenrezeptors in der Lamina propria und im Vaginalepithel war bei Frauen mit Diabetes reduziert. Beim Östrogenrezeptor fanden sich dagegen – anders als in Tiermodellen – keine signifikanten Unterschiede. Diese Beobachtungen erklären nach Ansicht der Studienautoren zumindest zum Teil, warum Diabetikerinnen häufiger über sexuelle Probleme klagen. Vor allem die vaginalen Gefäßveränderungen werden als eine der Hauptursachen für Erregungs- und Lubrikationsstörungen angesehen. Daran beteiligt ist vermutlich eine verringerte vaginale Reaktion auf hormonelle Stimuli und eine eingeschränkte NO-vermittelte Regulation des vaginalen Muskeltonus. CW
Quelle:

Baldassarre M et al.: Changes in vaginal physiology of menopausal women with type 2 diabetes. J Sex Med 2015; 12: 1346-55

ICD-Codes: F52.

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