Intrazytoplasmatische Spermieninjektion

Gyn-Depesche 1/2022

Eizellaktivierung durch Kalzium-Ionophor

Bei der Befruchtung der Eizelle wird aus dem endoplasmatischen Retikulum Kalzium freigesetzt, das die weiteren Entwicklungsprozesse anstößt. Ein intrazelluläres Kalziumdefizit verhindert dagegen die Oozytenaktivierung. Im Rahmen der ICSI (intrazytoplasmatische Spermieninjektion) kann Kalzium-Ionophor dieses Problem lösen.
Mitarbeitende einer Kinderwunschklinik in Valencia werteten die Daten von 66 Paaren aus, bei welchen eine konventionelle ICSI (75 Zyklen, 509 Eizellen) trotz guter Oozytenqualität ohne Fertilisationserfolg verlaufen war. Im Rahmen des folgenden Behandlungsversuchs (88 Zyklen, 616 Eizellen) führten sie daher nach der Spermieninjektion zusätzlich eine artifizielle Oozytenaktivierung mithilfe eines speziellen Mediums, des sogenannten Kalzium- Ionophors, durch.
Der Vergleich der beiden Behandlungskollektive ergab: Die Kalzium-Ionophor- Aktivierung wirkte sich sowohl positiv auf die Befruchtungsrate (51 vs. 13,1 %) als auch auf die Rate andauernder Schwangerschaften aus (47 vs. 21,7 %). Die Implantationsrate war mit Kalzium-Ionophor ebenfalls besser, statistische Signifikanz bestand hier aber nicht. Zyklusabbrüche waren nach artifizieller Oozytenaktivierung seltener (22,7 vs. 69,3 %). Negative Auswirkungen auf das geburtshilfliche oder perinatale Ergebnis nach Kalzium-Ionophor- Einsatz wurden nicht beobachtet.
Die artifizielle Oozytenaktivierung durch Kalzium-Ionophor, so das Fazit des Teams, erhöht den reproduktionsmedizinischen Behandlungserfolg durch die Steigerung der Embryonenzahl. LO
Quelle: Tejera A et al.: Treatment with Calcium Ionophore improves the results in patients with previous unsuccessful attempts ... Int J Fertil Steril 2021; 15(4): 286-93

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