Drei Arbeiten, ein Editorial

Gyn-Depesche 3/2010

Elektive Entbindung? Die 39. Woche abwarten!

In den USA fragte man, wie sich die Art des Wehenbeginns je nach Gestationsalter auf Mütter und Babys auswirkt; in den Niederlanden wurden Daten von Sectiones über 37 Wochen ausgewertet. Im Bundesstaat Ohio versuchte man, die Zahl nicht angebrachter geplanter Entbindungen in den Wochen 360/7 bis 386/7 zu reduzieren.
Praxisfazit
?! Mit elektiver Entbindung vor 39 Wochen befassen sich drei von acht „fast track“ veröffentlichten Artikeln einer AJOG-Ausgabe. Zwei Studien stützen frühere, die nahelegten, dass eine elektive Entbindung vor 39 Wochen (bei fehlender Lungenreife) keine gute Strategie darstellt. Dennoch gibt es viele Geburtshelfer, die so vorgehen. So stellt sich die Frage nach Interventionen, die das Verhalten der Ärzte ändern können. Bei auf die jeweilige Klinik zugeschnittenen Maßnahmen ergaben sich recht beeindruckende Ergebnisse. Es gingen nicht nur die früheren Enbindungen zurück, die späteren nahmen zu. Macones GA: Elective delivery before 39 weeks: reason for caution. Ebd. 208

In den USA gibt es ein Consortium on Safe Labor. Aus zehn der ihm angehörenden Institutionen wurden Daten zu 115 528 Entbindungen analysiert und Kategorien des Wehenbeginns zugeordnet: spontane Wehen, elektive Induktion, indizierte Induktion und Sectio ohne Wehen. Mit jeder Schwangerschaftswoche besserten sich bis Woche 39 die Quoten der Aufnahmen der Babys auf die neonatale Intensivstation und die Sepsiszahlen signifikant.

Nach Korrektur um Komplikationen und bestimmte Parameter (u. a. Prä­eklampsie, vorzeitiger Blasensprung, Nachweis von Streptokokken der Gruppe B) zeigte sich im Vergleich mit spontanen Wehen bei elektiver Induktion ein niedrigeres Risiko für das Baby, an den Ventilator zu müssen (Odds Ratio 0,38; 95% CI 0,28-0,53). Die OR für Sepsis betrug 0,36 (95% CI 0,26-0,49), die für Aufnahme auf die Intensivstation 0,52 ­ (95% CI 0,48-0,57). Das relative Risiko von Hys­terektomien am Termin – verglichen mit der Quote bei spontanen Wehen – lag für elektive Induktionen bei 3,21 (95% CI 1,08-9,54), bei indizierten Induktionen betrug es 1,16 (95% CI 0,24-5,58) und 6,57 (95% CI 1,78-24,30) bei Kaiserschnitt ohne vorangegangene Wehen.

Die Autoren erklären, dass ihre Daten die Resultate kleinerer Studien bestätigen, nach denen sich die Ergebnisse für die Neugeborenen bis Woche 39 bessern, gleich bei welcher Art von Wehenbeginn. Sie konzedieren, dass ihre Angaben zu Hysterektomien nur auf 24 Fällen beruhen und wünschen sich mehr Daten, plädieren aber dafür, die Mütter über dieses Risiko zu informieren sowie über weitere Gefahren elektiver Entbindungen.

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