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Gyn-Depesche 5/2021

Emotionen, Hormone und der Zyklus

Die über den Zyklus fluktuierenden Hormonspiegel könnten Einfluss darauf haben, wie Frauen die Emotionen ihres Gegenübers wahrnehmen und abspeichern.
Forscher der Universität Osnabrück untersuchten im Rahmen einer Übersichtsarbeit, inwiefern sich die Fähigkeit von Frauen, den emotionalen Zustand eines Menschen anhand seines Gesichtsausdrucks zu erkennen, über die verschiedenen Zyklusphasen verändert. Einige der für die Übersichtsarbeit analysierten Studien deuten darauf hin, dass die Erkennung von Basisgefühlen stärker vom Progesteron(P4)- als vom 17-β-Estradiol-Spiegel abhängt. Hohe P4-Werte steigern offenbar die Präzision, mit der insbesondere negative Gefühle wahrgenommen werden. Es überrascht daher nicht, dass auch das emotionale Erinnerungsvermögen, vor allem was negativ belegte Inhalte betrifft, ebenfalls bei hohen P4-Werten, also in der Lutealphase, besser zu sein scheint. Stark ausgeprägt war dieser Effekt vor allem in Stresssituationen. Orale Kontrazeptiva beeinträchtigen vermutlich das Erkennen von Emotionen, nicht aber die Leistung des emotionalen Gedächtnisses.
Weitere Untersuchungen müssen klären, inwiefern und über welche zerebralen Rezeptoren Sexualsteroide die Emotionsverarbeitung beeinflussen. LO
Quelle: Gamsakhurdashvili D et al.: Facial Emotion Recognition and Emotional Memory From ... Front Psychol 2021; 12: 641250

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