Erfolgsraten von IVF und ICSI bei Endometriose

Gyn-Depesche 4/2017

Endometriose-Phänotyp spielt keine Rolle

Viele Endometriosepatientinnen nehmen aufgrund einer eingeschränkten Fertilität reproduktionsmedizinische Maßnahmen in Anspruch. Französische Wissenschaftler haben untersucht, in wiefern die phänotypische Ausprägung der Endometriose den Behandlungserfolg beeinflusst.

Die Endometriose kann sich in Form oberflächlicher peritonealer Läsionen, ovarieller Endometriome oder tief infiltrierender Herde manifestieren. Eine Arbeitsgruppe aus Paris hat im Rahmen einer retrospektiven Kohortenstudie die reproduktionsmedizinischen Behandlungsergebnisse von 359 Patientinnen ausgewertet. Alle Frauen waren zwischen 2005 und 2013 an einem Endometriosezentrum mittels IVF oder ICSI behandelt worden. Ein peritonealer, ovarieller bzw. tief infiltrierender Endometriose-Phänotyp lagen in etwa 14%, 27% bzw. 59% der Fälle vor.
158 Patientinnen (44%) wurden schwanger und 114 (31,8%) brachten ein lebendes Kind zur Welt. Die klinische Schwangerschafts- sowie die Lebendgeburtenrate pro Embryotransfer betrugen 36,4% bzw. 22,8%, und die kumulative Schwangerschaftsrate nach vier Behandlungszyklen 65,8%. Es konnte kein signifikanter Einfluss des Endometriose-Phänotyps auf die Rate klinischer Schwangerschaften sowie die Lebendgeburtenrate nachgewiesen werden. Im Rahmen der multivariaten Analyse erwiesen sich eine vorangegangene chirurgische Behandlung, ein AMH <2 ng/ml sowie eine Anzahl von Antralfollikeln <10 als signifikante unabhängige Risikofaktoren für das Ausbleiben einer Schwangerschaft.
Im Gegensatz zur ovariellen Follikelreserve und der operativen Vorgeschichte, so die Schlussfolgerung der Autoren, scheint der Endometriose- Phänotyp keinen Einfluss auf den Erfolg einer Kinderwunschbehandlung zu haben. LO
Quelle:

Maignien C et al.: Prognostic factors for assisted reproductive technology in women with endometriosis- related infertility. Am J Obstet Gynecol 2017; 216: 280.e1-280.e9

ICD-Codes: N80.9

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