An einer Klinik in Baltimore wurden Frauen sechs bis elf Jahre nach ihrer ersten Entbindung befragt, ob sie an Schmerzen während der Menstruation, beim Geschlechtsverkehr oder anderen, davon unabhängigen Beckenschmerzen litten. Von den teilnehmenden Frauen hatten 538 mindestens ein Kind vaginal entbunden, 577 ausschließlich per Kaiserschnitt. Über Dysmenorrhoe klagten in beiden Grup- pen etwa 42%. Allerdings war der Anteil der Frauen mit mittelstarken bis starken Schmerzen in der Sectio-Gruppe größer (28 versus 22%). Nach Anpassung an Alter und BMI verschwand diese Differenz jedoch. Auch Dyspareunie kam mit einer Prävalenz von 21% in beiden Gruppen gleich häufig vor. Bei einer genaueren Analyse der jeweiligen Entbindungsmodalitäten stellte sich heraus, dass eine Zangengeburt das Risiko für mittelstarke bis starke Dyspareunie im Vergleich zur Spontangeburt auf das Vierfache erhöhte. Auf etwa das Zweieinhalbfache stieg das Risiko durch die vaginale Entbindung eines mindestens 4 kg schweren Kindes. Episiotomie, Dammrisse, eine verlängerte Austreibungsperiode oder Multiparität hatten dagegen keinen Einfluss auf die spätere Prävalenz von Beckenschmerzen. Einschränkend räumten die Studienautoren ein, dass sich die Befragung nur auf das vergangene Jahr bezog. CW
Dysmenorrhoe, Dyspareunie & Co.
Gyn-Depesche 5/2014
Entbindungsart beeinflusst spätere Schmerzen kaum
Bis zu 15% aller Frauen leiden an Unterleibsschmerzen. Ob eine vaginale Entbindung die Schmerzentwicklung fördert, untersuchten US-amerikanische Gynäkologen.
Quelle:
Blomquist JL et al.: Pelvic pain and mode of delivery. Am J Obstet Gynecol 210 (2014) 423.e1-6
ICD-Codes:
N94.1