Transgender

Gyn-Depesche 6/2019

Erhöht die Hormongabe das Krebsrisiko?

Um herauszufinden, ob Hormontherapien und körperfremde Sexualhormone die Entstehung von Mammakarzinomen (MK) beeinflussen, untersuchte eine niederländische Studie die Inzidenz und Merkmale von Brustkrebs in einer Transgenderkohorte.
In die Studie wurden 2.260 Transfrauen und 1.229 Transmänner eingeschlossen. Nach einem medianen Follow-up von 18 Jahren unter Hormontherapie wurde bei 17 der Transfrauen Brustkrebs diagnostiziert. In den meisten Fällen handelte es sich um ein duktales Mammakarzinom (67 %). 83 % der Karzinome waren positiv für den Östrogenrezeptor, 67 % für den Progesteronrezeptor und 8 % HER2-positiv. Die Östradiol- und Testosteronspiegel waren vergleichbar mit denen der Gesamtkohorte der Transfrauen. Die Inzidenzrate von Brustkrebs war somit 46-mal höher bei Transfrauen als bei Cisgender- Männern, aber niedriger als bei Cisgender- Frauen. Bei den Transmännern traten vier Fälle mit invasivem Mammakarzinom auf. Während die Östradiolspiegel vergleichbar waren zu denen der Gesamtkohorte der Transmänner, waren die Testosteronwerte bei Männern mit MK niedriger als in der Gesamtkohorte (13,2 vs. 23,3 nmol/L). Die Inzidenzrate von MK in dieser Gruppe lag mit 0,2 unter der der Cisgender-Frauen, mit 58,9 aber über der von Cisgender-Männern.
Somit war das Brustkrebsrisiko bei Transgendern niedriger als bei Cisgender-Frauen. Es reicht also für Transgender aus, den Richtlinien zur Brustkrebsvorsorge der Cisgender zu folgen. GH
Quelle: de Blok CJM et al.: Breast cancer risk in transgender people receiving hormone treatment: nationwide cohort study in the Netherlands. BMJ 2019; 365: l1652

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